Schon wieder PISA. Als hätten die Warnsignale aus den vergangenen Jahren so gar keine Wirkung hinterlassen, trifft uns auch heuer der Befund über die Fähigkeiten und Kenntnisse der österreichischen Schüler wie ein Keulenschlag. Verschlechterungen durch die Bank, besonders beim Lesen, aber auch in Mathematik und den Naturwissenschaften.

Eine Erklärung sehen Experten in der Art, wie Mathematik und die naturwissenschaftlichen Fächer wie Chemie, Biologie und Physik in unseren Klassenzimmern gelehrt werden: „Als eine der Ursachen des schlechten Abschneidens in den Naturwissenschaften wird vor allem ein lehrergeleiteter Unterricht genannt. Der erforschende Unterricht, bei dem die Schüler selbst experimentieren können, kommt bei uns vergleichsweise zu selten vor“, sagt Bernhard Schmölzer.

Schmölzer ist einer derjenigen Bildungsforscher, die an diesem Missstand etwas ändern wollen – und schon auf bestem Weg dabei sind. Der Leiter des Fachdidaktikzentrums für Naturwissenschaften an der Pädagogischen Hochschule Kärnten konnte erst kürzlich einen völlig neuen Lern- und Lehrort eröffnen, der dem Imperativ des erforschenden Unterrichts mehr als gerecht wird: der „NAWImix“. „Das ist eine vorbereitete Lernumgebung voller inspirierender Materialen, die zum Staunen und Experimentieren anregen. Dieses Lernzentrum bildet eine optimale Voraussetzung für das „Forschende Lernen“, sagt Schmölzer.

Schon 2012 haben er und der damalige Leiter und Initiator des Lern-Projekts, Peter Holub, mit geringsten Ressourcen ein Lern-Labor auf 300 Quadratmeter Fläche in der Klagenfurter Innenstadt eingerichtet. Das Konzept kam so gut an, dass heuer, Ende November, ein mehr als doppelt so großer Lernstandort im Lakeside Park eröffnet werden konnte.

Während „NAWmix“ in den ersten vier Jahren vornehmlich zur Fortbildung von Lehrern aller Schultypen genutzt wurde, verschiebt sich der Fokus jetzt auf die Unterrichtspraxis. „Die Studierenden müssen während ihrer Ausbildung naturwissenschaftliche Themen inhaltlich und methodisch so aufbereiten, dass das forschende Lernen in den Vordergrund rückt. Sie lernen, so zu unterrichten, dass die Kinder immer wieder Fragen stellen, damit die Neugier nicht verloren geht. Nur so können Kinder sich Wissen nachhaltig aneignen“, sagt Schmölzer. Man müsse verhindern, dass Kinder zu fragen aufhören, ansonsten liefen sie Gefahr, „lerntot“ zu werden.

Diese Gefahr besteht im „NAWImix“ nicht: Überlebensgroße Modelle von Libellen, nachgebaute Tropfsteinhöhlen und hochmoderne naturwissenschaftliche Laborausstattung halten Lehrer wie Schüler auf Trab – und neugierig auf die Dinge, die dahinterstecken.