Schade, dass es in Kärnten keine U-Bahn gibt: Deshalb fällt das Arbos-"Zeitungstheater", bei dem "Der Hessische Landbote" (Georg Büchner und Karl Weidig) den völlig überraschten Fahrgästen von mitfahrenden Undercover-Schauspielern vorgesetzt wird, aus. In Kooperation mit den Wiener Linien ist es Teil des Jahresspielplans.

Kein Vertrauen. Dass nur wenige Arbos-Projekte nach Kärnten hereinspielen, liegt allerdings nicht an der fehlenden U-Bahn. "Ich habe ja keinen Vogel", argumentiert Arbos-Chef Herbert Gantschacher, wieso er beim Land nicht um Subvention ansucht. Sein Vertrauen sei schon lange dahin, die Nichtauszahlung versprochener Subventionen an Radio Agora eine weitere Bestätigung gewesen. Da bekommt sein Motto 2009 "Wo Unrecht zum Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht" gleich noch eine zusätzliche Dimension. Subventionsgeber sind die Stadt Wien, Stadt und Land Salzburg, Niederösterreich und das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur.

Krieg & Frieden. Den Beginn seiner Aktivitäten setzt der Regisseur trotzdem in Kärnten: An der neuenbühnevillach wird Schuberts "Winterreise" erstmals auch durch gehörlose Schauspieler visuell interpretiert (12., 13. und 14. 2., 20 Uhr). Bis zum Herbst ist die Gesellschaft für Musik und Theater dann auf Achse. Im Wiener Theater des Augenblicks kommen das dokumentarische "Wilhelm Jerusalem-Helen Keller Letters" (27. 3.) und Kleists "Über das Marionettentheater (2. 4.) heraus, gefolgt von Büchners und Weidigs Appell "Friede den Hütten! Krieg den Palästen!" (4. 4.) Mit anderen Produktionen (Dzevad Karahasan verschränkte für "Die Landkarten der Schatten" die Biografien von Goethe und Kleist; Kafkas "Bericht für eine Akademie") geht Arbos auf Tournee. Und auch das Projekt "Krieg ist daDa" wird weitergeführt. Penibel recherchiert möchte der Theatermann Öffentlichkeit erzeugen, u. a. für "Die k.u.k. Wehrmacht und Hitlers Wehrmacht" - dazu plant er in Villach und Arnoldstein Ausstellung und Konferenz anlässlich des Beginns des Zweiten Weltkrieges am 1. 9. 1939.