Etwa 30 bis 40 Jahre vor Christus ist die Glan im Bereich St. Michael massiv über die Ufer getreten: Sedimentschichten von eineinhalb Metern haben eine spätkeltische Siedlung verwüstet. Reste der Siedlung wurden jetzt, rund 2030 Jahre nach der Katastrophe im Zuge von Feststellungsgrabungen entlang der S37 freigelegt.
„Anhand der Funde können wir belegen, dass die Romanisierung der Kelten in Kärnten um 80 vor Christus begonnen hat, also ein halbes Jahrhundert früher als bisher angenommen. Das ist eine Erkenntnis mit wissenschaftlicher Relevanz für ganz Mitteleuropa. Mit unseren Grabungsergebnissen werden sich noch viele Wissenschaftler in Zukunft beschäftigen. Die Landesgeschichte muss teilweise neu geschrieben werden“, sagt Grabungsleiterin Regina Barlovits vom Archäologischen Dienst Kärnten. Funde, etwa Glasschmuck, Tongefäße, Fibeln, Perlen, Sargnägel, Amphorenteile, Würfel aus Bernstein, Toiletteartikel lassen durch die verwendeten Materialien und Machart genaue zeitliche Datierungen zu. „Die gefundenen Gegenstände wurden im römischen Reich aber auch in Werkstätten des Orients hergestellt“, sagt die Archäologin Desiree Ebner-Baur.