Die seit Monaten dauernden Diskussionen rund um den von Kastner & Öhler favorisierten Standort Waaggasse haben nun ein Ende. Laut Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz sei keine Einigung in Sicht und laut einem fachlichen Gutachten der Abteilungen Stadtplanung und Verkehr seien positive Effekte für eine Belebung der östlichen Innenstadt nicht belegbar. "Seit heute Vormittag liegen die Stellungnahmen vor. Darin heißt es, dass ein positiver Effekt für die Belebung des Ostens der Stadt nicht belegbar ist. Darüber hinaus sind wichtige Fragen zur Umsetzung des Konzeptes nicht geklärt", erläutert Mathiaschitz ihr Nein zum Standort Waaggasse.

In einem persönlichen Gespräch mit dem Eigentümer der Tiefgarage am Kardinalplatz samt des dazugehörigen Gebäudes habe sich herausgestellt, dass dieser das neue Verkehrskonzept ablehnt. "Er ist definitiv nicht bereit, eine Sanierung in Angriff zu nehmen, wenn das Konzept umgesetzt wird", sagt die Bürgermeisterin.

Eine Neuorientierung des Kardinalsplatzes wäre somit nicht möglich. Die Belebung der östlichen Innenstadt sei jedoch Bedingung für die Ansiedlung von Kastner & Öhler in der Waaggasse gewesen. Mathiaschitz: „Kastner & Öhler ist uns in Klagenfurt selbstverständlich willkommen, aber eben nicht am Standort Waaggasse. Wir müssen unsere Energie in andere Zukunftsprojekte für die Stadt investieren“.

In der Stellungnahme der Fachabteilungen Stadtplanung und Straßenbau und Verkehr heißt es unter anderem: "Es gibt keine Garantie, dass die Fußwegverbindung Waaggasse-Kardinalplatz tatsächlich angenommen wird. Probleme mit dem motorisierten Individualverkehr am Heuplatz sind zu erwarten, wenn nicht gleichzeitig eine stärkere Öffnung Richtung Osten erfolgt. Ein Fußgängerübergang über die Waaggasse auf Höhe Osterwitzgasse  steht in Konkurrenz mit dem motorisierten Individualverkehr." Darüber hinaus wird der Verlust von 90 oberirdischen Stellplätzen in dem Bereich bemängelt und dass eine attraktive Fußwegverbindung von der Waaggasse zum Kardinalplatz 500.000 Euro kosten würde.

Unabhängig von der Entscheidung wird sich am Freitag der Verkehrsausschuss noch einmal mit dem Verkehrskonzept befassen. Von Kastner & Öhler gibt es zur definitiven Absage der Bürgermeisterin keine Stellungnahme. "Wir geben dazu keinen Kommentar ab", sagt Kastner & Öhler-Vorstand Martin Wäg.

Als Einschwenken auf den ÖVP-Kurs sehen die Schwarzen die Entscheidung der Bürgermeisterin. "Wir sind froh, dass nun eine Stellungnahme der Abteilungen vorliegt und sich auch die SPÖ in Bezug auf neue Geschäftsflächen in der Waaggasse festgelegt hat. Jetzt müssen wir alles daran setzen, einen Alternativstandort für eine Betriebsansiedelung von Kastner & Öhler zu finden", sagt Planungsstadtrat Markus Geiger.

Kritik gibt es hingegen von Gemeinderat Klaus-Jürgen Jandl (Neues Klagenfurt). Er will eine Unterschriften-Aktion gegen die Entscheidung der Bürgermeisterin starten. Denn seiner Meinung nach sei die Mehrheit der Bevölkerung für eine Ansiedlung von Kastner & Öhler in der Waaggasse.

Kritik an der Vorgehensweise der Bürgermeisterin übt auch Straßenbaureferent Vizebürgermeister Christian Scheider (FPÖ): "Anscheinend ist es derzeit üblich, dass über die Ansiedelung eines großen Unternehmens aus dem Bauch heraus und ohne Rücksprache mit den zuständigen Referenten entschieden wird."