1. Wie steht es aktuell um das Wirtschaftsmarketing in Klagenfurt?
Bis gestern gab es eine Vereinbarung, dass die IG Innenstadt – ein Verein, dem 350 Mitgliedsbetriebe angehören – für die Stadt Marketingmaßnahmen zur Belebung der Innenstadt vornimmt. Im Dezember wurden 190.000 Euro vom Gemeinderat für eben diese Aktivitäten beschlossen. Nach der Kritik von Obfrau Cornelia Hübner an Wirtschaftsreferent Markus Geiger – „die Stadt wird herunter gewirtschaftet“ – folgte gestern per Aussendung seinerseits eine einseitige Aufkündigung. Ein direktes Gespräch oder einen Telefonanruf bei Hübner gab es nicht. „Ich habe davon aus den Medien erfahren“, erklärt sie. Geiger selbst weilt derzeit auf einer Wirtschaftsmission in Polen und war für Rückfragen nicht erreichbar. Vorangegangen ist dieser Eskalation ein Streit zwischen Hübner und Geiger um den Subventionsvertrag. Er hätte die Mitglieder der IG Innenstadt – zumindest laut Hübners Darstellung – massiv in die Pflicht genommen, der Stadt jedoch das Recht eingeräumt Auszahlungen zu blockieren.

2. Wer wird nun die Marketingmaßnahmen durchführen?
Die Stadt selbst. Geiger verweist in der Aussendung darauf die Stadt entsprechendes Know-how habe. Anita Treffner, die das Stadtmarketing bis zu seiner Auflösung führte, ist nun im Magistrat mit dieser Aufgabe betraut. Man wolle die Aktivitäten unter das Motto des Jubiläumsjahrs „Klagenfurt 500“ stellen.

3. Können sich Unternehmer noch einbringen?
Hier wird es unfreiwillig komisch. Denn Geiger lädt sogar die IG Innenstadt zur Mitarbeit ein. Man könne jederzeit Subventionsansuchen für konkrete Projekte stellen.

4. Was sagen die übrigen Parteien zu dem Schritt?
Die FPÖ kritisiert den Schritt massiv. „Man wartet seit Ewigkeiten darauf, dass Geiger etwas tut, dann ist es unüberlegt und ohne Konzept“, sagt Stadtrat Wolfgang Germ. Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) pocht nun auf eine rasche Präsentation des Stadtmarketing-Konzepts für 2019. „Gleichzeitig hat mit Geiger garantiert, dass es heuer Marketingaktivitäten geben wird.“ Die legendären Bachmann-Liegestühle seien etwa so eine Sache, die es laut Mathiaschitz „sicher wieder geben muss“.

5. Was geschieht mit dem Geld, das für die IG Innenstadt reserviert ist?
Laut Geiger wird dieses Geld nun für die Marketingmaßnahmen der Stadt verwendet. Formell muss dazu aber ein eigener Antrag gestellt werden, da die Verwendung der Mittel ja auch im Gemeinderat beschlossen wurde. Einstweilen kann die Bürgermeisterin nach Paragraf 71 des Stadtrechts die Durchführung des Beschlusses hemmen. Die FPÖ kündigt bereits an, dass man das Thema im Gemeinderat breit diskutieren wolle. „Was ist nun mit anderen Subventionsnehmern, die noch mehr Geld bekommen? Müssen die auch solche Verträge unterschreiben wie die IG Innenstadt?‘“, will Germ wissen.

6. Was geschieht eigentlich mit der IG Innenstadt?
Am 19. April gibt es eine Hauptversammlung, bei der über die Zukunft beraten werden soll. Laut Hübner werde man sich entweder auflösen oder auf die ursprüngliche Größe schrumpfen. Denn zum Gründungszeitpunkt beschränkte sich die IG Innenstadt ausschließlich auf Unternehmen in der Klagenfurter Fußgängerzone. „Ich kann mit durchaus vorstellen, dass wir in dieser Form weiterarbeiten werden“, sagt Hübner.

7. Was passiert mit den Gutscheinen, die die IG Innenstadt aufgelegt hat?
Gute Nachricht: Diese kann man auch weiterhin verwenden.

8. Wann wird es ein neues Stadtmarketing geben?
Hier hört man seit Monaten den gleichen Zeitpunkt: im Herbst. Auch Geiger und Mathiaschitz betonten gestern wieder, dass man diesen Zeitplan einhalten wolle. „Bis zu diesem Zeitpunkt werden wir auch die Struktur, die Rahmenbedingungen und die Programmplanung für 2019 erledigt haben“, sagt Geiger. Wie berichtet, soll sich das neue Stadtmarketing auch um die Themen Tourismus sowie Standortmarketing kümmern. Dass es dann teurer als die 190.000 Euro für die IG Innenstadt wird, bezeichnen SPÖ und ÖVP als „notwendigen Schritt“.