Gerüchte gab es schon länger, doch sie wurden immer wieder dementiert. Jetzt ist es amtlich: Stadtrat Otto Umlauft (ÖVP), der erst im April 2015 das Amt übernommen hat,  erklärte am Mittwoch mit sofortiger Wirkung seinen Rücktritt.

"Ich bin mit Freude angetreten, um Sachpolitik für Klagenfurt zu machen. Doch das war nicht möglich", sagt der 66-Jährige. Er habe die Arbeit als Stadtrat enorm gerne gemacht, doch es habe zu viele Schwierigkeiten gegeben.

Auslöser für seinen Rücktritt könnte die umstrittene Ansiedelung von Kastner & Öhler in Klagenfurt sein. "Bürgermeisterin Mathiaschitz hat mir erst vor wenigen Wochen noch gesagt, dass bei Kastner & Öhler die Waaggasse nicht in Frage kommt und jetzt ist plötzlich alles anders", nennt Umlauft ein Beispiel. Man habe ihm vorgeworfen, er habe Unterlagen unterdrückt, was nicht der Fall gewesen sei. Das wäre der letzte Anlass gewesen, der ihn am Dienstagabend bewogen habe, sich für den Rücktritt zu entscheiden. Zuletzt wurde Umlauft unter anderem auch von ÖVP-Wirtschaftskammerfunktionär Max Habenicht vehement  kritisiert. Umlauft, der bis  2008 die von seinem Urgroßvater gegründete Groß-Wäscherei in Klagenfurt führte, will sich völlig aus der Politik zurückziehen. Bekannt war Umlauft auch als Mitglied der Klagenfurter Stadtrichter, deren Burggraf (Chef) er bis 2009 war. Die Auftritte des 66-Jährigen als "Professor" bei den Stadtgerücht-Faschingssitzungen sind legendär.

Klagenfurt: Stadtrat Otto Umlauft erklärt seinen Rücktritt

Der Klagenfurter ÖVP-Klub hat getagt. Einstimmig wurde Klubobmann Markus Geiger als Nachfolger von Umlauft gewählt. Der 44-jährige Landwirt ist seit Jahren politisch tätig.

Geiger sagte im Vorfeld, dass er von der Umlaufts Rückzug nichts gewusst habe. Der Stadtparteiobmann der ÖVP hat bis zuletzt alle Gerüchte rund um eine Ablöse des Stadtrats als erfunden bezeichnet. "Otto Umlauft hat mir seine Entscheidung, die ich zur Kenntnis nehmen muss, heute überraschend mitgeteilt", erklärt Geiger in einer Presseaussendung. Umlauft habe eine wesentliche Rolle im Reformprozess der Stadt gespielt.

Vizebürgermeister Christian Scheider (FPÖ) sprach nach Umlaufts Rücktritt von einer "engen und sachlichen Zusammenarbeit". Scheider appelliert gleichzeitig an Bürgermeisterin Mathiaschitz, die Aufgabenverteilung im Rathaus neu zu überdenken. Parteikollege Stadtrat Wolfgang Germ bedauert den Rücktritt: "Otto Umlauf war ein Kollege, dem sachliche Politik, Demokratie und Wertschätzung wichtig waren", sagt Germ.

Auch der Gemeinderatsklub der Grünen bedauert das Ausscheiden Umlaufts aus der Stadtpolitik. Mit seiner erfrischenden und unkonventionellen Art habe viele Ideen für Klagenfurt umsetzen wollen. Man dürfe nun aber nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. "Sowohl die überraschenden Vorwürfe, die gegen Umlauft erhoben wurden als auch die Vorwürfe, die er erhebt, gehören gründlich geklärt", sagt Stadtrat Frank Frey.