Wien preschte mit 365 Euro vor, Graz macht es jetzt noch billiger nach: Um wohlfeile 228 Euro können Fahrgäste mit Hauptwohnsitz Graz ein Jahr lang Bim, Bus und S-Bahn in Österreichs zweitgrößter Stadt nutzen. Um diesen Preis zu ermöglichen, zahlt die Stadt 171 Euro dazu. Alle anderen Steirer müssen 399 Euro hinblättern.
Klagenfurter können von diesen Preisen nur träumen. 430 Euro kostet die Jahreskarte, ein Tarif, der laut Gernot Weiss vom STW-Geschäftsbereich „Mobilität“ von den „Kärntner Linien“ vorgegeben werde. Eine Monatskarte kostet – für Klagenfurter – lediglich 30 Euro, summiert auf ein Jahr also 360 Euro, 70 Euro weniger als die Jahreskarte.
Weiss hält den Grazer Preis von 228 Euro „dann für nachvollziehbar, wenn jemand den Rest dazuzahlt. Sonst geht sich das nicht aus“. Für Klagenfurts Bürgermeister Christian Scheider (FPÖ) ist genau das „eine Option“. Er verweist auf die „Jahreskarte Umweltschutz“, die um 270 Euro erhältlich ist, allerdings für Pendler kaum attraktiv ist, da STW-Busse erst ab 8.30 benutzt werden dürfen. Scheider kann sich nun eine Attraktivierung der „Umweltschutzkarte“ vorstellen, indem die Nutzungszeit für Klagenfurter pendlerfreundlich nach vorne verlegt wird.
Schon am kommenden Dienstag will Scheider STW-Mobilitäts-Chef Reinhold Luschin in den Stadtsenat einladen, um über eine attraktivere Jahreskarte und deren Kosten zu diskutieren. „Eine Änderung ist vorstellbar, das Grazer Angebot interessant.“
Das findet nicht nur Scheider – auch die Grazer standen am Mittwoch, dem ersten Tag, an dem das Jahresticket zum Okkasionspreis erworben werden konnte, Schlange. Statt 12.000 Jahreskarten, hofft man doppelt so viele zu verkaufen. Etliche Hauptwohnsitze könnten in die Landeshauptstadt verlegt werden.
UWE SOMMERSGUTER