Wie er sich wohl fühlte in seiner Rolle als irdischer Nährvater, nicht aber geistiger Vater des kleinen Jesus, der ihm zu verstehen gab, dass er der Autorität „von oben“ mehr zu gehorchen gedenke als der seines Ziehvaters? Wie es wohl auf ihn gewirkt haben mag, als der zwölfjährige Jesus, der allein im Tempel geblieben war, seiner besorgten Mutter entgegnete: „Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?“ (Lukas 2, 28-49). Josef, der rechtliche Vater des Menschen Jesus, bezeugte dessen Abstammung aus dem Hause Davids, aus dem laut Prophezeiung im Alten Testament des Messias hervorgehen solle. Was er jemals gedacht oder gesagt hat, weiß man nicht. „Kein einziges wörtliches Zitat ist von ihm überliefert. Der heilige Josef ist der berühmteste Schweiger der katholischen Kirche“, meint Herbert Salzl, Pfarrer in Klagenfurt - St. Josef. „Er war ein Mann der Tat und nicht der Worte.“ Und er war ein Mann voll Gottvertrauen und Demut, der sich dem unerwarteten Schicksal stellte.