Was den Bedarf einer mobilen Jugendarbeit in St. Veit betrifft, gehen die politischen Meinungen auseinander. Laut Bürgermeister Gerhard Mock sei die Herzogstadt einfach zu klein für den Einsatz von Streetworkern, vieles werde übertrieben und überspitzt dargestellt (das ganze Interview gibt es hier). Für den Grün-Gemeinderat Klaus Knafl wäre mobile Jugendarbeit durchaus sinnvoll (siehe unten). Er zieht auch Parallelen zu Feldkirchen, wo mit dem „MyLife“ die mobile Jugendarbeit im vergangenen November den zehnten Geburtstag feierte.
Zwischen 45 und 55 Klienten – die überwiegende Mehrzahl ist männlich – sind dort im Schnitt in Betreuung. Mehr als 7000 Einzelkontakte verzeichnete die Leiterin der Einrichtung, Manuela Wresnik, im vergangenen Jahr und damit um zehn Prozent mehr als 2015. Die Jugendlichen zwischen 13 und 21 Jahren werden im „MyLife“, das fünf mal pro Woche geöffnet hat, betreut, aber auch an öffentlichen Plätzen in der Stadt oder Privatwohnungen aufgesucht. Zu den Hauptproblemen der Klienten gehören die Bereiche „Konsum und Sucht“ sowie finanzielle Probleme bis hin zur Obdachlosigkeit.
Die Unterstützung der drei Mitarbeiterinnen reicht von individuellen Beratungen bis zur Begleitung bei Behördenwegen oder Vorstellungsgesprächen. „Der Kontakt ist dabei jederzeit, anonym und kostenlos möglich“, sagt Wresnik. Aber auch mehrere Projekte werden von „MyLife“ getragen. So zum Beispiel „MyAction“ mit gemeinsamen Aktivitäten und Ausflügen, „MyFood“ mit gemeinsamem Gärtnern und Kochen oder auch das Projekt „Solina“, dessen Ziel Austausch und Begegnung zwischen Asylwerbern und Feldkirchner Jugendlichen ist.
Für Bürgermeister Martin Treffner ist jede Form der Jugendarbeit wichtig. Man müsse aber aufpassen, dass die Einrichtung „nicht zum Anziehungspunkt“ für bestimmte Menschen werde. Die Frage, ob eine mobile Jugendarbeit auch in St. Veit nötig sei, kann Wresnik nicht beantworten. „Das Konzept der mobilen Jugendarbeit ist durchaus sinnvoll, vor allem auch im ländlichen Raum. Man kann es aber nicht 1:1 auf andere Städte umlegen.“