Wenn die Temperaturen, so wie derzeit, es auch tagsüber kaum über Null Grad schaffen und der Frost Dauergast ist, dann sind im Bezirk nicht nur Seen und Teiche von einer dicken Eisschicht überzogen, sondern auch fast alle Flüsse und Bäche. Fast alle, denn ein Fluss trotzt auch jetzt den Temperaturen – nämlich die Tiebel. Diese friert – so streng der Winter hierzulande auch sein mag – nie zu. Möglich wird dieses ungewöhnliche Phänomen durch das Zusammenspiel mehrerer Faktoren.
Zum einen werden die Tiebelquellen durch unterirdisches Wasser aus der Gurk gespeist. Das Wasser hat eine relativ lange Aufenthaltsdauer unter der Erde und tritt so mit einer konstanten Temperatur von rund sieben Grad Celsius an die Oberfläche. „Weiters spielt der Umstand eine Rolle, dass die Tiebel vom Ursprung bis zur Mündung in den Ossiacher See einen relativ kurzen Weg zurücklegt. Diese Strecke reicht nicht, um das Wasser abzukühlen oder gar zu gefrieren“, sagt Erich Polzer, Leiter der Gewässerökologie des Landes Kärnten. Auch weisen die Tiebelquellen ein relativ hohe Schüttung auf.