"Mein Sohn hätte behindert oder tot sein können. Er hat einfach nur Glück gehabt.“ Das ist das verbitterte Fazit eines Klagenfurters über das, was seinem Sohn passiert ist.

Der Student (22) war in der Nacht von 23. auf 24. September in Klagenfurt unterwegs. Gegen vier Uhr früh wollte der 22-Jährige mit einem Schüler (23) noch ein Lokal besuchen. Auf dem Alten Platz kamen ihnen zwei Burschen entgegen. Beides KAC-Spieler, die auch in der Kampfmannschaft spielen, wie sich später herausstellte. Einer habe dem Schüler ein Bein gestellt. „Aus dem Nichts“, sagte dieser vor der Polizei.

Nach einem kurzen Wortwechsel lag der Student am Boden. Einer der beiden Spieler (21) hatte zugeschlagen, so der Schüler in seiner Vernehmung. Der Angegriffene, mit 190 Zentimeter Größe und 80 Kilo kein Leichtgewicht, brach zusammen und schlug mit dem Kopf auf den Pflastersteinen auf. Der Schläger war derselbe, der ihm das Bein gestellt habe, sagt der Schüler später vor der Polizei.

Beim KAC sieht man den Vorfall anders: „Der Spieler hat uns seine Sicht der Dinge geschildert“, sagt Sportdirektor Dieter Kalt junior. Er habe sich verteidigt. Jetzt sei die Polizei am Zug. Die ermittelt wegen schwerer Körperverletzung, sagt Markus Tilli vom Stadtpolizeikommando.

Wieder am Tatort Alter Platz: Nach einer Schrecksekunde flüchteten die zwei KAC-Spieler. Zurück blieb der Student mit Kopfverletzungen. „Ich kniete mich neben ihn, habe ihn angesprochen. Es kam keine Reaktion, er röchelte nur“, gab der Schüler an. Während er die Rettung alarmierte, leistete ein vorbeikommender Sanitäter erste Hilfe.

Gegen 4.45 Uhr traf die Rettung mit dem Studenten im Klinikum ein. Diagnose: Schlag gegen Unterkiefer, kurz bewusstlos, Trauma stumpf. Dort begann das, was der Vater das „Drama in der Zentralen Notaufnahme“ nennt und was vom Klinikum zurückgewiesen wird. Nachdem bei seinem Sohn eine Alkoholisierung festgestellt worden ist, sei er als „Alkleiche“ behandelt worden, sagt der Vater: „Offenbar meinte man, er müsse nur ausnüchtern.“

Schädel-Hirn-Trauma

Gegen 15 Uhr, zehn Stunden nach der Einlieferung, sei eine Computertomografie (CT) gemacht worden. Der Student hatte eine Schädelprellung, ein Schädel-Hirn-Trauma, eine Fraktur des Schädels und der Gesichtsschädelknochen sowie eine Gehirnblutung. „Was wäre passiert, wenn diese Blutung nicht von alleine aufgehört hätte?“, fragt der Vater. Im Akt gebe es keine Aufzeichnung, wonach sein Sohn in den zehn Stunden schmerzbehandelt oder die Gehirnblutung überwacht wurde.

Kritik, dass es in der Zentralen Notaufnahme (ZNA) zur Fehleinschätzung des Zustandes gekommen sei, weist das Klinikum zurück: „Aus den vorliegenden Unterlagen geht hervor, dass der Patient während des Aufenthalts sehr adäquat behandelt wurde."

Dass sein Sohn verletzt im Klinikum sei, hat der Vater zufällig erfahren. „Sonntag gegen 18 Uhr hat er seiner Freundin verwirrte SMS geschrieben“, sagt der Vater. Sie habe ihn angerufen. „Ich bin sofort zu ihm gefahren.“ Den Hinweis des Klinikums, dass sein Sohn 22 Jahre alt sei, lässt der Vater nicht gelten: „Er war schwer verletzt. Da erwarte ich, dass irgendjemand informiert wird. Spätestens nach dem CT. Er hatte einen Ausweis, ein nicht versperrtes Handy, in dem Mum und Papa eingespeichert sind.“

Der Student musste knapp zwei Wochen im Klinikum bleiben: Es folgten zahlreiche Untersuchungen. „Der Zustand meines Sohnes hat sich zwischenzeitlich verschlechtert“, sagt der Vater. Erst nach sechs Tagen ging es bergauf. Dazu habe die gute Betreuung in der Unfallchirurgie beigetragen. Nach zwölf Tagen konnte der Student das Klinikum verlassen: Die Seh-, Sprach- und Konzentrationsprobleme, Schwierigkeiten in der Koordination, werden in der Reha behandelt. Mindestens drei Wochen.

„Das Wichtigste ist, dass keine Schäden bleiben. Die Ärzte sind zuversichtlich, ich bin es auch“, sagt der Vater.

Es gilt die Unschuldsvermutung.