Am Mittwoch früh tauchten Meldungen auf, dass Diözesanbischof Alois Schwarz Kärnten verlässt. Laut "Kurier" soll er in der Diözese St. Pölten Nachfolger von Klaus Küng werden. Eingereicht hatte St. Pöltens Bischof Klaus Küng seinen Rücktritt anlässlich seines 75. Geburtstages bereits im Jahr 2015. Seine Amtszeit war daraufhin vom Papst verlängert worden.

Klaus Küng hat altersbedingt seinen Rücktritt eingereicht
Klaus Küng hat altersbedingt seinen Rücktritt eingereicht © APA/ERWIN SCHERIAU

Seit längerem hatte es Hinweise gegeben, dass der neue Bischof von St. Pölten vom Vatikan zu Pfingsten bekannt gegeben werden wird. Die Österreichische Bundesregierung soll vom Vatikan bereits informiert worden sein. Am Mittwoch war die Entscheidung des Vatikans auch Thema des Ministerrats in Wien. Alles deutet darauf hin, dass die Wahl auf den Kärntner Bischof Alois Schwarz gefallen ist.

Bischof Schwarz gab auf Anfrage der Kleinen Zeitung keine Stellungnahme ab. Matthias Kapeller, Pressesprecher der Katholischen Kirche in Kärnten, verwies nur darauf, dass der Vatikan den Namen des neuen Bischofs von St. Pölten Donnerstag Mittag bekannt gibt. Um 13 Uhr ist in der Diözese in St. Pölten eine Pressekonferenz angesetzt. Bis zuletzt war immer wieder spekuliert worden, dass Bischof Schwarz in seine Heimat nach Niederösterreich zurückkehrt.

Lebenslauf Bischof Schwarz

Schwarz wurde am 14. Juni 1952 in Hollenthon in der Buckligen Welt in Niederösterreich geboren. Nach der Matura am Gymnasium der Erzdiözese Wien in Sachsenbrunn trat Schwarz in das Wiener Priesterseminar ein und wurde am 29. Juni 1976 von Kardinal Franz König (1905-2004) zum Priester geweiht. Er wirkte danach u.a. als Pfarrer in Krumbach sowie ab 1987 als Leiter des Pastoralamtes der Erzdiözese Wien.

Zu Weihnachten 1996 ernannte Papst Johannes Paul II. (1978-2005) Alois Schwarz zum Weihbischof für die Erzdiözese Wien. Die Bischofsweihe durch Kardinal Christoph Schönborn erfolgte am 22. Februar 1997. Im selben Jahr wurde Schwarz Bischofsvikar für die Priesterberufung und -fortbildung sowie Bischofsvikar für das Vikariat Unter dem Wienerwald der Erzdiözese Wien, dessen Gebiet in etwa dem niederösterreichischen Industrieviertel entspricht.

Vier Jahre später, im Frühjahr 2001, wurde Schwarz von Johannes Paul II. zum 65. Bischof der Diözese Gurk-Klagenfurt ernannt. Sein bischöflicher Wahlspruch ist ein Zitat aus dem Johannes-Evangelium: "Und das Wort ist Fleisch geworden." (Joh 1,14)

Zeitgemäße und lebensnahe Seelsorge

In der Diözese Gurk hat Alois Schwarz zahlreiche Impulse und Initiativen für eine zeitgemäße und lebensnahe Seelsorge gesetzt. In seiner Amtszeit wurde u.a. das neue diözesane Leitbild "Mit Jesus Christus den Menschen nahe sein" beschlossen und umgesetzt. Schwarz führte auch die "Kontaktwochen" in den Kärntner Dekanaten ein, bei denen der Bischof jeweils eine Woche lang intensiven Kontakt mit der Bevölkerung sucht.

Schwarz gilt als Förderer einer pfarrübergreifende Zusammenarbeit, etwa in Form von Pfarrverbänden, aber Gegner von Pfarrauflösungen. Immer wieder betonte er in den vergangenen Jahren, dass er Pfarren als "zentralen Erfahrungsort von Kirche" und Ort der "Gemeinschaft der Gläubigen" schätze. Katholiken bzw. kirchliche Mitarbeiter müssten in den kommenden Jahren "noch mehr auf den Menschen in der Welt von heute zugehen, ihn nach seiner Hoffnung und Not fragen" und "ihm mit Jesus Christus nahe sein", sage der Kärntner Bischof erst vor wenigen in einer Ansprache an die Priester seiner Diözese.

Große Anliegen sind Schwarz u.a. die seit 2004 bestehende Diözesanpartnerschaft von Gurk-Klagenfurt mit der Erzdiözese Sarajewo, die Ökumene sowie der Dialog mit dem Islam. Auch das Thema "Ethik und Wirtschaft" gehört zu den Schwerpunkten des Bischofs. So hat er im Rahmen des Dialogs mit Führungskräften in Wirtschaft und Industrie zahlreiche Initiativen gesetzt und sich für nachhaltiges Wirtschaften wie auch die Schöpfungsverantwortung engagiert. Zudem setzte Schwarz das entschiedene Eintreten der katholischen Kirche in Kärnten für ein gedeihliches Zusammenleben der Volksgruppen fort. Auch Projekte wie die Etablierung des Hemma-Pilgerweges fallen in seine Amtszeit als Kärntner Bischof.

In der Österreichischen Bischofskonferenz ist Bischof Schwarz für Fragen von Pastoral und Evangelisierung, sowie für Sozial-, Wirtschafts- und Umweltfragen verantwortlich. Außerdem fungiert er als "Sportbischof" und gehört der Finanzkommission der Bischofskonferenz an.