Allen Liebeswerben in Richtung SPÖ zum Trotz, muss sich die Kärntner FPÖ wohl mit der Opposition anfreunden. „Verantwortungsvoll und konstruktiv, wo es notwendig ist, aber auch pointiert“, will man diese Rolle anlegen, erklärt Parteichef Gernot Darmann Montagabend im Livestream der Kleinen Zeitung. Sollten sich SPÖ und ÖVP auf einen Koalitionspakt einigen, befürchtet Darmann „Verschleppungen notwendiger Entscheidungen“, wie er sagt. „Das war in der Vergangenheit sehr oft die ÖVP, die dafür verantwortlich war.“ Von den Wahlversprechen der ÖVP („Die dreht sich wie der Wind“) sei nicht mehr viel übrig.

In der SPÖ habe sich offenbar „die Abneigung der Bundespartei gegen die FPÖ durchgesetzt“, sagt Darmann. Inhaltlich habe es im Sondierungsgespräch mit Landeshauptmann Peter Kaiser viele Überschneidungen gegeben, etwa in den Bereichen Pflege, Sozial- und Gesundheitspolitik. Dass man doch noch zum Zug kommt, glaubt der FPÖ-Chef nicht. „Wenn es der SPÖ um einen ernsthaften Weg für Kärnten geht, stehen wir zur Verfügung. Aber nicht, um den Preis für eine andere Partei in die Höhe zu treiben.“

Die neue Landesverfassung räumt der größten Oppositionspartei einige Kontrollrechte ein. „Wir können mit unserer Stärke im Landtag allein Sondersitzungen und U-Ausschüsse beantragen“, betont Darmann. Auch der Vorsitzende des Kontrollausschusses steht der größten Oppositionspartei zu. Bei „positiven Themen für Kärnten“ werde man auch mit der Koalition stimmen.

Personelle Weichenstellungen stehen noch aus. „Werden Sie Klubobmann?“, fragt Chefredakteurin Antonia Gössinger. „Es spricht viel dafür, dass ich das anstrebe“, erklärt Darmann. Einen Wechsel in den Nationalrat schließt er aus. Möglich, dass der derzeitige Klubobmann Christian Leyroutz – in der FPÖ nicht unumstritten – nach Wien wechselt. Darmann legt für Leyroutz jedenfalls die Hand ins Feuer und kann sich ihn auch als Stellvertreter im Landtag vorstellen.

Der Livestream zum Nachschauen