Die SPÖ und Landeshauptmann Peter Kaiser feiern bei der Kärntner Landtagswahl einen Erdrutschsieg. Das vorläufige Ergebnis (ohne Briefwahlstimmen) weist für die Sozialdemokraten 47,68 Prozent aus (2013 waren es 37,13 Prozent). Geringer fällt das Plus für die FPÖ mit Spitzenkandidat Gernot Darmann aus, die 2013 auf 16,85 abstürzte und jetzt kaum zulegen konnte. Die Freiheitlichen erreichen 23,38 Prozent. Die ÖVP kann den Schwung der Nationalratswahl und den Kanzler-Kurz-Effekt nur marginal nützen. Sie kommt auf 15,35 Prozent , kann von niederem Level ausgehend (2013: 14,40 Prozent) nur wenig zulegen. Das macht einen Wechsel an der Parteispitze wahrscheinlich: Spitzenkandidat Christian Benger war schon im Finale des Wahlkampfes intern „angezählt“.

Die Kärntner Grünen mit Spitzenkandidat Rolf Holub fliegen aus dem Landtag. Sie fahren ein kolossales Minus ein und kommen nur noch auf 2,97 Prozent (2013: 12,10 Prozent). Fix wieder im Landtag vertreten ist das Team Kärnten von Landesrat Gerhard Köfer. Es stürzt allerdings von 11,18 Prozent (damals als Team Stronach) auf 5,8 Prozent ab. Anders als in Niederösterreich und Tirol schaffen es die Neos in Kärnten nicht in den Landtag. Sie scheitern mit 2,11 Prozent an der Fünf-Prozent-Hürde.

Die Wahlbeteiligung war mit 63,63 Prozent deutlich niedriger als 2013 (75 Prozent).

In Mandaten bedeutet das 17 für die SPÖ, 9 für die FPÖ, 7 für die ÖVP und 3 für das Team Kärnten. Spannend ist, wie es nun weitergeht. Noch ist es das einzige Land mit einer Dreier-Koalition aus SPÖ, ÖVP und Grünen. Die nächste Kärntner Regierung ist die erste ohne Proporz. Da die SPÖ die Absolute nicht geschafft hat, wird sie - wie in der Verfassung vorgesehen - mit anderen Parteien verhandeln müssen. In einer ersten Reaktion hat Kaiser Gespräch mit allen Parteien angekündigt. Rechnerisch möglich sind alle Varianten. Auch FPÖ, ÖVP und Team Kärnten hätten gemeinsam eine Mehrheit.

Kärntner Landtagswahl: Erdrutschsieg für SPÖ

Auf das vollständige Endergebnis inklusive der 25.000 Briefwahl- und Wahlkarten-Stimmen, die heute noch nicht mitgezählt wurden, muss man bis morgen Nachmittag warten. Theoretisch ist der Einzug in den Landtag auch über ein Grundmandat möglich. 2013 schafften das die Grünen in den Wahlkreisen Klagenfurt mit 14.564 Stimmen (16,5 Prozent) und Villach mit 8884 Stimmen (12,8 Prozent). Die Chancen, dass sie diesmal die nötige Stimmenanzahl (fast 9000 in Klagenfurt, nicht viel weniger in Villach) schaffen, sind allerdings gleich null - zumal sie Konkurrenz durch ihre ehemalige Landesparteichefin Marion Mitsche - sie trat mit der Liste Fair an - und die vor allem in der Draustadt erfolgreiche Bewegung "Verantwortung Erde" hatten.

Die Ausgangslage

Die SPÖ hat derzeit 14 Mandate im Kärntner Landtag. 2013 erreichte sie 37,13 Prozent. Kaiser nannte als Wahlziel 39,9 Prozent, die Umfragen sahen ihn deutlich über 40 Prozent. Die Freiheitlichen erhielten 2013 16,85 Prozent und sechs Sitze. FPÖ-Spitzenkandidat Gernot Darmann hoffte auf 26 Prozent und mehr. Die ÖVP wollte die 14,40 Prozent vom letzten Mal (fünf Abgeordnete) jedenfalls übertreffen. Spitzenkandidat Christian Benger vermied es aber immer, konkrete Zahlen zu nennen. Für die Grünen ging es ums Überleben. Die 12,10 Prozent von 2013, die fünf Mandate brachten, schienen schon im Vorfeld außer Reichweite.

Das Team Kärnten hatte mit 11,18 Prozent der Stimmen vier Abgeordnetensessel besetzt, drei dieser Mandatare haben die Partei inzwischen aber verlassen. Parteichef Köfer hoffte auf den Wiedereinzug und würde mit jedem Partner koalieren.