Wahrscheinlich hätte er zum Schutz gerne einen der Helme aus dem Regal genommen. Im Feuerwehrhaus Tschinowitsch/Turdanitsch stellte sich Wilhelm Fritz, der Obmann des Wasserversorgungsverbandes Faaker See (WVV), am späten Samstagnachmittag einer Informationsveranstaltung. Zwischen ihm und rund 100 teilweise aufgebrachten Betroffenen standen allerdings eh mehrere Paletten Mineralwasser, das der Bevölkerung derzeit kostenlos zur Verfügung gestellt werden muss. Das Leitungswasser in den Villacher Stadtteilen Tschinowitsch und Turdanitsch darf derzeit nicht getrunken werden. Es ist mit Ethylbenzol verunreinigt.

Fritz schilderte noch einmal die ohnehin schon bekannte Chronologie der Ereignisse: Am 25. und 26. Jänner beschwerten sich beim WVV die ersten besorgten Kunden über den Lack-Geruch des Trinkwassers. Man begann mit Spülungen der Leitungen und des Hochbehälters. Erst am 29. wurde Proben gezogen, am 30. informierte man die rund 150 Haushalte über die Maßnahme. Tags darauf dann die Warnung: Das Wasser soll nicht getrunken werden! Und wieder einen Tag später, also genau eine Woche nach den ersten Beschwerden die Info: Kinder sowie ältere und "kränkliche" Personen sollten das Wasser nicht zum Duschen oder Baden verwenden.

„Die Proben aus den Quellen sind sauber“, erklärte Fritz. Damit erhärtet sich der ursprüngliche Verdacht, dass der Stoff, der als Lösungsmittel in Farben vorkommt, bei Lackierungsarbeiten im Hochbehälter am 24. Jänner ins Wasser gelangt ist. „Wir haben tagelang verunreinigtes Wasser getrunken. Warum hat man nicht früher Proben gezogen?“, war eine von vielen Fragen, die Fritz nicht zufriedenstellend beantworten konnte. Einige Betroffene klagen über Hautausschläge und verlangten, dass Urinproben untersucht werden. Bürgermeister Günther Albel (SPÖ) sagte das zu. Wer dies wünscht, kann dafür bereits am Montag kostenlos das medizinische Labor Holzweber in Villach aufsuchen.

Duschen geöffnet

Obwohl die Konzentration sinkt, ist im Wasser noch immer Ethylbenzol nachweisbar. Alle Warnungen bleiben aufrecht! „Neue Untersuchungsergebnisse werden erst Mitte der Woche vorliegen“, kündigte Albel an. Ab Sonntag sind für Betroffene die Duschen am Fußballplatz Maria Gail geöffnet, ab Montag auch in der Kärnten-Therme in Warmbad. Offen bleibt die Frage, was mit dem derzeit vorhandenen Wasser in den Leitungen und Boiler der Haushalte passieren soll. Wer in Turdanitsch oder Tschinowitsch wohnt und will, dass auch bei ihm Proben gezogen werden, kann sich unter gesundheit@villach.at an die Stadt wenden. Mineralwasser steht weiterhin im örtlichen FF-Haus gratis von 7 bis 19 Uhr zur Verfügung.

Albel betonte erneut, dass die Stadt „nur bei der Bewältigung der Krise hilft“. Man habe erst am 29. Jänner vom Lack-Wasser erfahren. Die Verantwortung für die Versorgung von Tschinowitsch und Turdanitsch trägt der WVV Faaker See, dem mehrere Gemeinden angehören. Fritz versprach den Betroffenen „volle Transparenz“. Für die werden wohl auch bald Ermittlungen sorgen: Der Villacher Gesundheitsreferent Christian Pober (ÖVP) hat angekündigt, den Fall bei der Staatsanwaltschaft anzuzeigen.