Rund 20 Kärntnern ist am Montag zum Feiern zumute – es ist ihr „Tag der Arbeit“. Nach jahrelanger Arbeitslosigkeit treten sie endlich eine fixe Arbeitsstelle an. Der Grund dafür ist die „Aktion 20.000“, mit der die Bundesregierung Langzeitarbeitslose in Beschäftigung bringen will. Die 50-jährige Sviatlana Lepuschitz stammt aus Weißrussland. Der Pädagogin und Juristin wurde bei der Arbeitssuche bescheinigt, „überqualifiziert“ zu sein. Ehrenamtlich organisiert sie seit 2008 eine russische Sonntagsschule in Klagenfurt und Villach und hilft Migranten: „Ich war immer beschäftigt, leider ohne Geld zu verdienen.“ Nun bekommt sie für ihre Arbeit auch eine Entlohnung: Bei der Diakonie in Villach soll sie Asylwerber unterstützen.

100 Bewerbungen jährlich verfasste Andrea Dampier. Die 50-Jährige, die in Egg am Faaker See lebt, stammt aus Wien und sammelte viel berufliche Erfahrung. Sie war bei einer Partei beschäftigt, organisierte Pressekonferenzen und Seminare, wandte sich dem Verlagswesen zu, arbeitete in einer Werbeagentur und zuletzt befristet als Assistentin der Geschäftsführung. Seit September 2013 ist sie auf Jobsuche. „Ich habe in Kärnten schnell aufgehört zu sagen, wie viel ich verdient habe.“

Neue Herausforderung

Ehrenamtliches Engagement half auch ihr durch die Zeit, in der sie keinen Erwerbsberuf ausüben durfte: „Ich organisiere einen Paragleiter-Verein und helfe mit in der Wohnanlage, bin fit, gesund und aktiv.“ Die Zeit, in der sie Herausforderungen allein im privaten Bereich suchen musste, ist jetzt vorüber: Dampier startet beim Österreichische Zivilinvalidenverband (ÖZIV), der Interessenvertretung für behinderte Menschen. „Ich freue mich so auf diese sinnstiftende Arbeit. Ich werde alles, was ich kann, dort einbringen.“ Die Technikaffine wird Website und Datenbank betreuen und hofft, dass eine Anstellung über den Förderzeitraum (bis Mitte 2019) hinaus möglich sein wird.

Zu den 20 Langzeitarbeitslosen, die heute ihren Job antreten, kommen in den nächsten Wochen 20 bis 30 hinzu. Peter Wedenig, Vizechef vom Arbeitsmarktservice Kärnten (AMS), berichtet von laufenden Anfragen potenzieller Dienstgeber: „Sozial- und Sportvereine, Kindergärten und Gemeinden melden sich. Voraussetzung ist die Gemeinnützigkeit.“ Das Pilotprojekt ist vorerst auf Villach und Hermagor und 300 Personen begrenzt, ab 1. Jänner 2018 bekommen auch 700 Langzeitarbeitslose im restlichen Kärnten eine Chance.