Am Donnerstag hätte sich ein Elternpaar wegen Vernachlässigung seiner vier Kinder vor Gericht verantworten sollen. Laut Anklage wurden die Kinder so massiv vernachlässigt, dass sie gesundheitlichen Schäden davon getragen haben - wie etwa "starken Kariesbefall und Entwicklungsstörungen“. Der Prozess musste jedoch vertagt werden, weil die Mutter nicht zum Verhandlungstermin kam. Sie ist seit etwa einem Monat untergetaucht. Der Vater kam zwar zum Prozess - doch gegen ihn allein kann nicht verhandelt werden. Daher die Vertagung.

"Kinder waren völlig verwahrlost"

„Die Kinder waren völlig verwahrlost“, sagt Christine Gaschler-Andreasch, die Leiterin der Jugendwohlfahrt. Dem Elternpaar hat die Behörde seine vier Kinder abgenommen. Das jüngste von ihnen ist im Kindergartenalter, das älteste ist 13 Jahre alt. Den Eltern wird Vernachlässigung Unmündiger vorgeworfen. Sie hätten zu wenig Zuwendung bekommen und seien nur mangelhaft beaufsichtigt worden. Sie erhielten unzureichende Ernährung und ihr körperliches Wohl sei gröblich vernachlässigt worden, heißt es von der Staatsanwaltschaft. Gaschler-Andreasch sagt: „Es gab ständig das falsche Essen und generell wurden die Bedürfnisse der Kinder nicht wahrgenommen.“

Die Verwahrlosung der Kinder hätte zu gesundheitlichen Schäden geführt, wie etwa zu „starkem Kariesbefall und zum Abbruch von Schneidezähnen“ sowie zu Entwicklungsstörungen.

Das Jugendamt sei von einer außenstehenden Person auf die Familie aufmerksam gemacht worden. „Nach der Gefährdungsmeldung wurde die Familie von uns ein Jahr lang betreut“, erklärt Gaschler-Andreasch. „Doch es gab keine Fortschritte, die Eltern nahmen Beratung und Hilfe nicht an.“
Nach etwa einem Jahr seien die Kinder fremduntergebracht worden. „Es ging nicht anders“, meint Gaschler-Andreasch. Die Mutter habe keine wirkliche Bindung zu den Kindern gehabt. Auch der Vater hat sich laut Anklage nicht genug gekümmert.

Nun hat das Jugendamt die Obsorge. Die Kinder sind in Einrichtungen untergebracht. Für die Eltern gilt die Unschuldsvermutung.