Richter Norbert Jenny ist einiges gewohnt. "Aber das ist ein wirklich eigenartiger Fall", sagt er. Ein Einbrecher soll in Velden einen schlafenden Mann sexuell missbraucht haben. Das 70-jährige Opfer ist gehunfähig und konnte deshalb nicht zum Prozess am Landesgericht Klagenfurt kommen.

Wohnungstür war offen. Staatsanwalt Franz Simmerstatter klagte den mutmaßlichen Täter (21) wegen "Diebstahls und sexuellen Missbrauchs einer wehrlosen Person" an. Der Beschuldigte hat mehrere Vorstrafen. In die Wohnung des 70-Jährigen einzudringen, war für ihn besonders leicht. Der Betroffene hatte nämlich die Wohnungstüre nicht abgeschlossen. "Als der Eindringling den Mann im Bett liegen sah, kam er auf die Idee, sich an dem Opfer zu vergehen," sagt der Ankläger. "Weil der 70-jährige erwachte, flüchtete der Täter zunächst." Doch Tage später soll der junge Mann erneut in die Wohnung des Pensionisten, der offenbar nie abschließt, eingedrungen sein. "Wieder verging er sich an dem wehrlosen Opfer und stahl zusätzlich 70 Euro."

Anzeige erstattet. Der Pensionist erstattete Anzeige wegen Diebstahls. Im Zuge der Einvernahme gestand der Täter dann von sich aus die sexuellen Übergriffe. "Das Opfer hat so tief geschlafen, dass es von den Missbrauchshandlungen nichts mitbekommen haben dürfte", so der Ankläger. Der Richter will nun das Opfer einvernehmen und einen psychiatrischen Gutachter beiziehen. Der Prozess wurde vertagt.