Als Barbara und Christoph Weidinger im Frühjahr 2013 erste Hausbaupläne für ihr Grundstück in Hitzendorf schmiedeten, legten sie sich ein Pflichtenheft zurecht: „Wir wollten ein eingeschoßiges, barrierefreies und energieeffizientes Gebäude, einen Wintergarten, viel Licht und eine Doppelgarage. Neben dem Standardprogramm wie Küche, Schlaf- und Kinderzimmer sollte sich auch noch ein Arbeitszimmer ausgehen und im Kellergeschoß wünschten wir uns nach Möglichkeit einen Hobbyraum. Außerdem wollten wir nicht nur einen Wiesensaum rund ums Haus, sondern viel Außenraum“, erzählt der Hausherr.

Fertighauslösungen für das Grundstück konnten das Ehepaar letztlich allesamt nicht überzeugen. „Keine davon ging schlüssig auf die Geländekante ein“, erklären Herr und Frau Weidinger, weshalb sie sich letztlich entschieden, bei mehreren Architekten Planungsvorschläge einzuholen. Der Entwurf des Baubiologen und Passivhausplaners Hartwig Steinwender überzeugte sie schließlich.

© ECKSTEIN ARCHITEKTUR
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Gemäß der Gestaltungsvorgabe der Gemeinde, die ein Satteldach mit mindestens 35 Grad Neigung verlangt, plante Steinwender ein Haus, das mit seiner Giebelfront zur Straße hin auf den ersten Blick sehr traditionell aussieht. Der lange Riegel kragt aber über die Geländekante aus und schwebt damit scheinbar in der Luft. Darunter wurden ein Eingangsbereich mit Hobbyraum (und überdachter Terrasse), eine kleine Sanitärbox sowie eine Doppelgarage in den Hang gebaut. Letztere erweitert mit ihrem begrünten Dach den „Wiesensaum“ rund um das Haus. Die Wohnetage ist vom Grundtyp her ein barrierefreier Bungalow. Steinwenders Interpretation eines Wintergartens als Bindeglied zwischen Küche und Wohnzimmer macht aber auch daraus etwas Besonderes. Und das kam so: Um das Grundstück optimal zu nutzen, wurde das Wohnzimmer gleich gegenüber dem zentral im Haus positionierten Koch- und Essbereich angeordnet: in Form eines Holzwürfels, der mit einer Wintergartenverglasung an das Satteldachhaus andockt.

Innen ergibt das einen rund 85 m² großen offenen Wohnbereich mit einer Raumhöhe von bis zu 5,5 m über Küche und Essplatz, Licht von allen Seiten und Blick auf den Kirchturm des Ortes. Gleichzeitig ist dieses „Wohnzimmer im Würfel“ dank Schiebetür bei Bedarf ein sehr privates Separee. Bei der Wahl der ökologisch einwandfreien Baustoffe und des Energiekonzepts folgte die Familie Weidinger den Vorschlägen ihres Architekten: Unter der Bodenplatte dämmt Glasschaumschotter. Die Hanfdämmung der Ziegelwände geht sogar als Weltpremiere durch: Das Material kam hier in Form eines 34 cm starken vollflächigen Wärmedämmverbundsystems (also in Plattenform) zum Einsatz.

Mit der 12,5 kWp-Fotovoltaikanlage auf dem Dach sind die Weidingers faktisch energieautark. Sie versorgt die Wärmepumpe (Heizung und Warmwasser durch Erdwärme) sowie die E-Tankstelle in der Garage mit Strom. Dabei kam es dem Bauherrn zunächst vor allem auf die Ästhetik an: „Ich wollte kein Flickwerk von Fotovoltaikpaneelen, sondern südseitig gleich ein ganzes Fotovoltaikdach.“ Das hat sich in jeder Hinsicht ausgezahlt.