Das Hanggrundstück an einem Waldrand im Norden von Graz war ein Glücksfall: Auf der einen Seite bieten die Bäume Rückendeckung, auf der anderen Seite steht dem Blick über die Stadt nichts im Weg. Ohne dieses Grundstück, das sich im Familienbesitz der Hausherrin befand, wäre die Familie wohl gar nicht von Wien nach Graz gezogen.

Schnörkellose Architektur am Hang.
Schnörkellose Architektur am Hang. © HOLZBAUPREIS STEIERMARK/G. OTT

Auf diesem Flecken Erde fühlte sich der Bauherr, der aus Vorarlberg stammt, aber gleich zu Hause. Und das Haus, das er dabei vor sich sah, war eines, das typisch für das Ländle ist: ein moderner, schnörkelloser Holzbau, der sich unaufgeregt in die Landschaft einfügt und in dem jedes Verarbeitungsdetail sitzt. Die Wahl eines Vorarlberger Architekten war für den Bauherrn eine Selbstverständlichkeit. Mit Markus Innauer vom Architekturbüro Innauer-Matt war man schon gut bekannt.

Der Grundriss des Gebäudes.
Der Grundriss des Gebäudes. © INNAUER-MATT ARCHITEKTEN

Innauer sah sich das Grundstück an und bekam von seinen Auftraggebern eine Wunschliste, auf der „Aussicht“ und „viel Holz“ ganz oben stand. „Ein Swimmingpool war ebenfalls wichtig als zentrales Element“, sagt der Architekt.
Die Grundsatzfrage „Eingeschoßig oder mehrgeschoßig?“ wurde rasch geklärt. Der Entwurf eines L-förmigen Baukörpers, der mit seinem Hofcharakter Geschlossenheit nach außen und Offenheit nach innen bietet und alle Funktionsräume auf einer Ebene eingliedert, überzeugte die Auftraggeber letztlich restlos. Die Form des Gebäudes erlaubt eine klare Trennung von öffentlich und privat: Der offene Wohn- und Essbereich zeigt sich extrovertiert und öffnet sich mit seiner raumhohen Verglasung ganz zum Innenhof und zur Stadt hin. Im Schlaftrakt hingegen wurde die Raumhöhe reduziert und die Fenster, die allesamt Türen zur Terrasse sind, gewährleisten die Einbindung in den Hof, ohne die Intimität aufzuheben. „Im Sommer sind hier sowieso alle Türen offen und wir leben auf der Terrasse“, sagt die Hausherrin.

Holz ist in diesem Haus das große Thema. Alle Außen- und Innenwände sowie das Dach bestehen aus vorgefertigten Massivholzplatten, die innen auch sichtbar sind. „Ursprünglich wollten wir Weißtanne haben, aber das ist in der Steiermark fast unbezahlbar. Wir haben uns deshalb für Fichte entschieden, die lediglich einen UV-Schutz bekam, damit sie nicht gelb wird“, sagt die Bauherrin. Im offenen Wohn-Ess-Bereich wurde mit einem fugenlos gegossenen Bodenbelag auf Zementbasis ein Kontrast zum Holz gesetzt. Ein offener Kamin in Schwarz-Weiß sorgt für die Raumteilung in Kochen und Essen auf der einen Seite und Wohnen auf der anderen. Die Einrichtung ist Hausherren-Design und Tischlerarbeit (vom Vater der Hausherrin), hinzu kommen Familienerbstücke und Teile aus einem bekannten schwedischen Einrichtungshaus. Holzfenster und raumhohe, flächenbündige Innentüren aus Fichte machen das Wohnen in diesem Haus perfekt. „Nachhaltig sollte es sein, das Haus, natürlich und gut in die Umgebung eingepasst“, sagt die Hausherrin und ergänzt: „Das Konzept ging auf.“