Sie hatten einfach genug vom Wohnen in der Stadt und wollten hinaus aufs Land. Bei der Suche nach einem passenden, finanzierbaren Grundstück in der Nähe von Graz hatte das Ehepaar aber drei Jahre lang kein Glück. „Wir hatten schon resigniert und stattdessen einen Umbau unserer Wohnung geplant“, erzählen die zwei. Und dann kam alles anders. „Ein Freund zeigte uns sein neues Haus, und das hat uns extrem gut gefallen“, sagt der Bauherr. So kam das Paar zum Architekten Michael Kadletz und der wusste zufällig gerade von ein paar Bauparzellen im weststeirischen Hügelland, keine 30 Autominuten von Graz entfernt. Hanglage mit Blick über Wald und Wiese bis auf die Koralm. Für das Grazer Paar war es Liebe auf den ersten Blick.

Kadletz plante hier ein Haus für zwei, das auf der oberen Ebene offenes Wohnen mit einem Maximum an Licht bietet. Das Untergeschoß ist für die privaten Rückzugsräume samt Wellnessareal reserviert. „Wichtig war uns, dass man auch von hier aus ebenerdig ins Freie kommt“, sagt der Bauherr.

Straßenseitig zeigt sich ein eingeschoßiger, geschlossener Baukörper mit Pultdach, das aufgrund der vorgeschriebenen Firsthöhe nötig war. Öffnet sich die Eingangstür, hat man auch schon freien Blick durch den Wohnraum hinein in die Landschaft: Nach Südwesten hin zeigt sich dieses Haus nämlich auf ganzer Länge (von 14 Metern) transparent. Eine 50 Quadratmeter große Terrasse mit Glasgeländer macht den Wohnraum optisch mehr als doppelt zu groß. Die Grenzen zwischen drinnen und draußen verschwinden. „Eine Minute in den Sitzkissen auf der Terrasse und man ist tiefenentspannt“, schwärmt die Hausherrin. Sollte dieses Relaxprogramm einmal nicht funktionieren, gibt es einen Stock tiefer noch die Sauna und einen Whirlpool auf der Terrasse mit dem Blick in den Wald. Wird das Sprudelbad gerade nicht gebraucht, verschwindet es unter einer speziellen Konstruktion aus Holz.

Grundriss Obergeschoß
Grundriss Obergeschoß © KADLETZ

Für die nötige Erdung in den Wohnräumen sorgen geräucherte, handgehobelte Eichendielen. Sonst wurde überwiegend auf weiße Oberflächen gesetzt, mit denen sich die Möbel (großteils vom Architekten mitgeplanter Stauraum) dezent zurücknehmen. Der Rest ist einfach praktisch gedacht: ein Stiegenabgang in einer Dimension, die den späteren Einbau eines Treppenlifts erlaubt, ein Bad, das man auch mit Rollstuhl benützen kann, und ein Kellerersatzraum, der als Box gleich vor der Tür steht.

Grundriss Untergeschoß
Grundriss Untergeschoß © KADLETZ