Schlossherrin - mit dem Wort kann Elisabeth Strahl nichts anfangen. Für sie sind die alten Gemäuer im Nordosten von Graz, gerade einmal 15 Autominuten von der Landeshauptstadt entfernt, einfach das Haus ihrer Großeltern und ein Stück unbeschwerte Kindheit. Für ihre Großeltern war Dornhofen anfangs auch kein Schloss - sondern bloß eine Ruine und daneben ein stark sanierungsbedürftiges Wohnhaus mit einer etwa 350 jährigen Geschichte.

Als Stefanie und Anton Strahl das verwahrloste Anwesen 1971 erwarben, ging es ihnen nur um die 42 Hektar Land, die dazu gehörten, als perfekten Standort für ihre Geflügelzucht und die Landwirtschaft. "Sie mussten erst einmal die Äcker entwässern, das Wohnhaus außen und innen sanieren und das Wirtschaftsgebäude instand setzen", erzählt die Enkelin. "Als mein Opa 1977 einen Architekten fragte, was man mit dem eigentlichen Schloss noch machen könnte, meinte dieser nur: ,entfernen'."

Jahrzehntelange Revitalisierung

Zum Glück erwies sich der Abbruch aber als deutlich teurer als eine Sanierung des Dachs. Damit begann die jahrzehntelange Revitalisierung eines architektonischen Kleinods - und das Lebenswerk des Ehepaars Strahl, das übrigens nie vorhatte, einmal in den Prunkräumen zu wohnen. Die durchgebrochenen Holz- und Stuckdecken wurden dennoch mithilfe des Denkmalamts wiederhergestellt, alte Kastenfenster saniert und neue Böden verlegt. Als Elisabeth Strahls Schwester 1997 eine Taverne im Erdgeschoss des Schlosses eröffnete, zeigte sich das Resultat der Mühe erstmals auch der Öffentlichkeit. Seit etwa 15 Jahren steht das Anwesen nun auch für Hochzeitsfeiern zur Verfügung. Die Gastronomie ist mittlerweile verpachtet.

Ein Kupferstich von 1681: Damals gab es noch eine Wehrmauer
Ein Kupferstich von 1681: Damals gab es noch eine Wehrmauer © KK

Wie es jetzt nach dem Tod von Elisabeth Strahls Großmutter im Vorjahr - der Großvater starb 2009 - weitergeht? Die Enkelin sagt es so: "Ich und meine Familie, wir haben unseren Lebensmittelpunkt alle längst woanders. Und das Schloss zu verkaufen, heißt ja nicht, dass es plötzlich weg ist. Es wechselt nur den Besitzer." Dieser sollte freilich wissen, dass er sich mit dem Anwesen ein Lebensprojekt anschafft. Aber vielleicht ist ja auch diesmal das Grundstück das eigentliche Argument für den Kauf.