Küchenabfälle sind viel zu schade für den Restmüll. Wer sie daheim für die Biotonne sammelt, macht allerdings unweigerlich die unangenehme Erfahrung, dass das Zeug fault und entsprechend stinkt.

Dass es auch anders geht, beweist eine japanische Idee namens Bokashi. Das Wort steht für "Allerlei" (allerlei Bioabfall) und ist sozusagen die wohnungstaugliche Variante des Komposthaufens ohne Fäulnis und Gestank.

Dahinter steht das Prinzip der Fermentation ähnlich wie beim Sauerkrautmachen: Die klein geschnittenen Küchenabfälle werden im luftdicht verschlossenen Gefäß zusammengepresst und Milchsäuregärung kommt in Gang. Man benötigt nur einen Starter in Form einer Lösung mit sogenannten effektiven Mikroorganismen (EM). Außerdem tauchen immer wieder Empfehlungen auf, Zusätze wie Kohlestaub, Steinmehl und ein spezielles Keramikpulver beizumischen. Aussagekräftige Studien zur Wirkung fehlen allerdings.

Küchenabfälle (auch Grünschnitt passt dazu) im Bokashi-Kübel werden mit einer EM- Lösung besprüht...
Küchenabfälle (auch Grünschnitt passt dazu) im Bokashi-Kübel werden mit einer EM- Lösung besprüht... © MULTIKRAFT
...nach ein paar Tagen lässt sich über den Ablasshahn wertvoller Flüssigdünger abzapfen. Bokashi-Kübel lassen sich freilich auch selbst machen. Anleitungen dazu finden sich im Internet genug
...nach ein paar Tagen lässt sich über den Ablasshahn wertvoller Flüssigdünger abzapfen. Bokashi-Kübel lassen sich freilich auch selbst machen. Anleitungen dazu finden sich im Internet genug © MULTIKRAFT

An dem Zusatz entsprechender Mikroorganismen führt bei dem Thema jedenfalls kein Weg vorbei, um den Fäulnisprozess zu unterdrücken und die Arbeitsbedingungen der Milchsäurebakterien zu verbessern.

"Die effektiven Mikroorganismen bewirken eine Art Nassvergärung der Abfälle und unterdrücken so den Fäulnisprozess vor allem durch die Arbeit von Milchsäurebakterien und Hefepilzen. Statt eine EM-Lösung zwischen die Schichten aus Küchenabfällen zu sprühen, könnte man vermutlich auch Sauermilch, Joghurt, Sauerkrautsaft und Germ nehmen", sagt die Biologin Romana Ull. Anders gesagt: Bokashi gibt's eigentlich gratis.

Erde und Dünger zum Nulltarif

Wer will, kann sich freilich einen original japanischen Bokashi-Kübel um bis zu 70 Euro zulegen. Europäische Nachbauten sind für den halben Preis auf dem Markt. Man kann sich ein geeignetes aber auch ganz leicht selber basteln, entsprechende Anleitungen finden sich haufenweise im Internet. Der Behälter muss nur luftdicht verschließbar sein und sollte am Boden einen Ablass für die Flüssigkeit haben, die beim Fermentieren entsteht. Dabei handelt es sich übrigens um hochwertigen Flüssigdünger, den in starker Verdünnung mit Wasser praktisch alle Pflanzen mögen.

Zu den Argumenten für Bokashi gehört auch der Zeitfaktor: Schon binnen zwei bis drei Wochen ist der Inhalt eines gefüllten Kübels fermentiert. Durch den sauren ph-Wert ist Bokashi aber nicht gleich für Pflanzen verträglich. Bis das Material vererdet ist, dauert es noch eine Weile. Deshalb die Empfehlung, Bokashi aus dem Kübel mit gebrauchsfertiger Erde zu vermischen und ein bis zwei Monate ruhen zu lassen. Oder Sie graben das Bokashi 30 bis 40 cm von den Wurzeln der Pflanzen entfernt ein. Teurer Dünger- und Erdekauf hat sich jedenfalls erledigt.