Zugegeben: Auf den ersten Blick sind Raubmilben, Schlupfwespen und Florfliegenlarven keine Sympathieträger, gemeinsam wohnen möchte man mit ihnen eher nicht. Sie alle eint allerdings ein gesunder Appetit auf Schädlinge, die unseren Lieblingspflanzen zusetzen.

"Für Menschen und Tiere sind Nützlinge vollkommen unbedenklich; sie arbeiten weitgehend unbemerkt, weil die meisten von ihnen so winzig sind, dass wir sie ohnehin kaum sehen. Und ist der Schädling weg, sind auch die Nützlinge verschwunden, weil sie diese als Nahrung oder Wirt brauchen", sagt Sabine Pleininger von der Wiener Firma Biohelp, dem einzigen Nützlingszüchter Österreichs. Die Nachfrage aus dem Privatbereich, den man seit zehn Jahren ebenfalls bedient, steige jährlich um 10 bis 20 Prozent. "Darunter sind Leute mit Garten, mit Balkon oder auch nur mit Zimmerpflanzen", sagt Pleininger. In Innenräumen seien Nützlinge allerdings besser einsetzbar als im Freilandbereich, wo sie sich durch Wind und Regen schnell in alle Himmelsrichtungen zerstreuen. Wo Nützlinge helfen sollen, muss aber ohnehin zuerst der Schädling bestimmt werden. Schildlaus ist zum Beispiel nicht gleich Schildlaus und ebenso unterschiedlich sind ihre Feinde. "Ob Nützlinge überhaupt helfen können und wenn ja, welche, kann ich also erst sagen, wenn ich weiß, wo die Pflanze steht, was es für eine Pflanze ist, um welchen Schädling es sich handelt und wie stark der Befall ist", sagt Pleininger, die deshalb auf intensive Kundenberatung setzt.

Sabine Pleininger, Bereichsleitung Home&Garden der Firma Biohelp
Sabine Pleininger, Bereichsleitung Home&Garden der Firma Biohelp © BIOHELP

In Summe seien in Österreich nur etwa 20 bis 25 Nützlinge zugelassen. Einerseits müsse ja die Wirkung nachgewiesen sein, andererseits dürfe es zu keiner Faunenverfälschung durch die unkontrollierte Verbreitung eines Nützlings kommen, "wie es seinerzeit etwa beim asiatischen Marienkäfer geschehen ist", betont Pleininger.

Schädlinge wie Dickmaulrüssler vertreibt man am besten durch das Eingießen von Nematoden, also Fadenwürmern
Schädlinge wie Dickmaulrüssler vertreibt man am besten durch das Eingießen von Nematoden, also Fadenwürmern © BIOHELP

Die zugelassenen Arten werden bei Bedarf auch mit der Post geliefert: etwa in kleinen Dosen, auf Kartonwaben oder in Säckchen. Angebote wie der Onlineshop von Biohelp machen's möglich. Kostenpunkt: etwa 15 bis 20 Euro für die Behandlung einer großen oder mehrerer kleiner Pflanzen.

Keine Schönheit, aber nützlich: Raubmilben helfen gut gegen Spinnmilben
Keine Schönheit, aber nützlich: Raubmilben helfen gut gegen Spinnmilben © BIOHELP