Endlich duften sie wieder: meine Veilchen. Ob unter den Obstbäumen, entlang des Waldes oder auch in den Pflasterritzen bei den Heidelbeeren. Das Veilchen – genauer Viola odorata, das wohlriechende Veilchen – hat nun Hochsaison. Ob für den Poeten oder bloß für den Spaziergänger, mit dem Erblühen der Veilchen hat der Frühling endgültig seinen Einzug gehalten.
In Wien gab es unter Herzog Otto III. gar ein großes Fest, bei dem das erste erblühte Veilchen und sein Finder nach allen Regeln der damaligen Feierkunst begrüßt wurden. Am vergangenen Wochenende sind die duftenden Frühlingsboten bei mir im Garten über Nacht aufgeblüht.

Laubbäume bevorzugt

Alle haben eines gemeinsam: Sie lieben lehmigen Boden, der in der obersten Erdschicht sehr humos ist – zum Beispiel durch Blätter, die verrotten. Daher wachsen Veilchen am liebsten unter Laubbäumen und -sträuchern. In der freien Natur teilt es sich am Waldrand den Lebensraum mit dem Leberblümchen.
Einmal Veilchen – immer Veilchen! Sagt den Pflanzen der Standort zu, dann vermehren sie sich rasch, einerseits durch Ausläufer, andererseits durch Samen, die von den Ameisen verschleppt werden. Denn am Samenkorn befindet sich immer ein kleines „Zuckerpaket“, ein sogenanntes Elaiosom, das ein Leckerbissen für die kleinen Krabbeltiere ist.

Seit jeher begeistern Veilchen, Goethe schwärmte von ihnen, Kaiserin Sisi liebte sie kandiert und auch heute gibt es wieder viele Gartenliebhaber, die diese kleinen Pflanzen schätzen. Das Sammeln in der Natur ist nicht lohnenswert (und auch verboten), denn über die Jahrhunderte wurden Sorten ausgewählt, die besonders große Blüten besitzen und intensiv duften.
Eine davon ist das Veilchen „Donau“, das aus Österreich stammt und seit etwa 1930 gezogen wird, es blüht beinahe als Erstes, hat intensiven Duft und dazu noch lange Blütenstiele, die zum Pflücken einladen.

Das Parmaveilchen - die Königin

Absoluter Duftstar ist aber das Parmaveilchen. Es war im 18. und 19. Jahrhundert in Frankreich so begehrt, dass sich rund um Toulouse viele Gärtnereien ausschließlich mit seiner Kultur befassten. Ein Virus machte aber dem Boom ein Ende. Heute ist es gelungen, diese wertvollen Veilchen aus einzelnen, gesunden Zellen zu ziehen und wieder virusfreie Bestände aufzubauen. Der Aufwand kostet freilich, aber es lohnt sich, das Parmaveilchen an einer geschützten Stelle zu pflanzen. Ohne Winterschutz geht es aber nicht, der kleine Schatz ist nicht ganz frostfest.