Die Bezirke Murtal und Murau sind nicht gerade die klassischen Zuzugsgebiete der Steiermark. Dabei entpuppen sich viele Vorurteile, die so mancher gegenüber der Region hegen mag, als völlig haltlos. Zum Beispiel: „Da oben hat man dauernd grausliges Wetter“.

Werner Kogler, Wohntraum-Center Murtal, berichtigt: „Wir befinden uns an der Alpen-Südseite. Das bedeutet, dass wir mit viel Sonne und wenig Nebel punkten. Und die hervorragende Luftqualität spricht sowieso für sich.“

Oft wird auch befürchtet, dass die Fahrzeit zu Graz viel zu lange wäre. Doch auch da weiß Werner Kogler: „Aus Knittelfeld ist man in 45 Minuten in der Landeshauptstadt, aus St. Marein-Feistritz in einer halben Stunde. Wenn jemand in Graz quer durch die Stadt fahren muss, ist er ähnlich lange unterwegs.“ Dennoch gehen die Einwohnerzahlen in der Region nicht nach oben, sondern stagnieren bestenfalls. Das klingt negativ, kann aber durchaus ein Grund zum Aufhorchen sein, bestätigt Ernst Maier, RE/MAX Life: „Die Region ist für Anleger sehr interessant. Eine gebrauchte Wohnung kostet in Knittelfeld durchschnittlich 711 Euro pro Quadratmeter. In Graz bekomme ich als Anleger vielleicht drei oder vier Prozent Rendite, bei uns ist es das Doppelte. Und auch die Vermietung ist kein Problem. Mein Tipp für Anleger ist es, eine sanierungsbedürftige Wohnung bei uns in Stadtlage günstig zu kaufen, herzurichten und dann zu vermieten. Das rentiert sich.“

Auch außerhalb der städtischen Lagen hat der Immobilienmarkt der beiden Bezirke viel zu bieten. Stefan Petzl, sReal: „Ferienimmobilien bei uns sind sehr gefragt. Beispielsweise gibt es immer wieder Anfragen aus dem In- und Ausland für die Turracher Höhe. Andere ländliche Gebiete sind dagegen eher ein Geheimtipp. Die steirische Krakau etwa – hier finden sich herrliche Grundstücke auf dem Hochplateau. Da finden sich keine Massen an Käufern, aber es gibt doch immer wieder den einen, der hier raufkommt, sich einmal umschaut und einfach nur glücklich ist mit dem Grundstück.“

Grundstücke sind dennoch eher nur ein Nebengeschäft für die Immobilienprofis der Region. Werner Kogler: „Gebaut wird nicht viel. Die Baukosten können sich Jungfamilien zum Teil einfach nicht mehr leisten. Deshalb werden meist gebrauchte Häuser gekauft, die in Eigenleistung hergerichtet werden.“

Kaufwillig wäre hingegen die ältere Generation, weiß Ernst Maier: „Die Generation 50-plus würde eher ein Eigenheim bauen, nur scheitert es da oft an der Politik. Die Bebauungspläne gehen häufig an den Wünschen der Konsumenten vorbei. Ältere Paare würden sich beispielsweise gerne einen ebenerdigen Bungalow bauen, das ist in vielen Gemeinden einfach nicht möglich.“ Die Politik könnte in der Region auch an anderer Stelle einen Zuzug bewirken, meint Stefan Petzl: „In kleineren Orten würde es mehr Nachfrage geben, wenn die Infrastruktur passen würde. Und das fängt bei den Kindern an. Mehr Bildungsinstitute wären sehr wertvoll für uns.“ Werner Kogler kann das nur unterstützen: „Eine Fachhochschule, das wäre es, was wir brauchen, um neuen Schwung in die Region zu bringen!“