Herr Josifovic, Sie sind ein bekannter Wohnblogger. Da
stellt sich natürlich als Allererstes einmal die Frage: Wie sieht es denn eigentlich bei Ihnen zu Hause aus?
IGOR JOSIFOVIC: Vor allem klein. Ich wohne in einer Dachgeschoßwohnung in der Münchner Altstadt. Bei mir gibt es einen Mix aus Neuem und Altem. Viel handgemachte Keramik, Fundstücke vom Flohmarkt und aus dem Internet, Mitbringsel von meinen Reisen, ethnische Muster und Textilien sowie natürlich viele Pflanzen.

Was ist eigentlich Ihr Brotberuf, wenn Sie nicht gerade in Ihrem „happyinteriorblog“ online das schöne Wohnen zelebrieren?
JOSIFOVIC: Wenn ich nicht blogge, dann kümmere ich mich um die Social-Media-Auftritte eines deutschen Konzerns. Aber auch dort habe ich Schnittstellen zum Thema Inneneinrichtung und Kulinarik.

© Igor Josifovic/www.happyinteriorblog.com

Wovon lassen Sie sich für den Blog inspirieren?
JOSIFOVIC: Meine liebsten Inspirationsquellen sind das Reisen und andere Kulturen. Vor allem das Reisen eröffnet immer wieder neue Ideen und gibt neue Impulse, sowohl für die Gestaltung des eigenen Zuhauses als auch für
neue Blog-Inhalte.
Bekommen Sie denn viele Rückmeldungen?
JOSIFOVIC: Ja, besonders auf den Social-Media-Kanälen sind die Leser immer aktiv. Oft erkundigen sich die Leute nach Bezugsquellen für gewisse Produkte, haben Fragen zu Zimmerpflanzen oder wollen Reisetipps. Schön sind auch Feedbacks von Unternehmen, Cafés und Hotels, die sich für Beiträge bedanken und berichten, dass sie tatsächlich Neukunden gewinnen konnten, die sich auf den Blog bezogen haben.

Warum ist Inneneinrichtung ein so essenzielles Thema für den Menschen?
JOSIFOVIC: Ich finde es großartig, wenn das Zuhause zur Visitenkarte der Persönlichkeit wird. Für mich ist das interessanteste Interior-Design jenes, welches mir etwas über die Bewohner erzählt. Dazu muss es nicht meinem
Geschmack entsprechen oder irgendeinem Trend folgen –
es muss Charakter und Individualität haben. Gerade das ist
auch das Wichtige bei der Wohnraumgestaltung. Nur wenn unser Zuhause unsere Persönlichkeit widerspiegelt, fühlen wir uns richtig wohl und zu Hause.

© Igor Josifovic/www.happyinteriorblog.com

Haben Sie denn einige Grundlagen-Tipps für unsere Leser?
JOSIFOVIC: Am besten ist es, einmal eine Art Screening durchzuführen: Zu Hause umschauen und vermerken, was einen stört. Das können große, aber auch kleine Sachen sein. Und dann klein anfangen. Wenn wir uns an einer bestimmten Farbe stören, die Farbe aus dem Zuhause entfernen. Wenn man das Gefühl hat, zu viel „Zeug“ zu sehen, einfach einmal alles in Kisten packen und dann nur
wenige Elemente einfügen. Man sollte sich Umgestaltung nicht immer als ein Mammutprojekt vorstellen. Manchmal helfen schon kleine Veränderungen, um sich wohler zu fühlen.

Die größte Frage lautet aber bei vielen: Ist schönes und gemütliches Wohnen auch mit kleinem Budget möglich?
JOSIFOVIC: Selbstverständlich. Denn man kann mit dem beginnen, was man schon hat. Oft findet sich im Keller noch etwas längst Vergessenes, das man wieder gut findet. Manchmal reicht es auch, wieder einmal auszumisten, abzustauben und neu zu sortieren. Auch günstige Elemente
wie Textilien verändern schnell die Atmosphäre. Vielleicht einfach einmal neue Kissen für das Sofa aussuchen oder in eine schöne Tagesdecke investieren. Ansonsten empfehle ich, auch immer im Internet nach Vintage-Stücken Ausschau zu halten, das sind meistens Einzelstücke mit
Geschichte. So wird das Zuhause gleich ein wenig spannender.