2014 war ein gutes Jahr für den Immobilienmarkt – auch im europäischen Vergleich steht der Österreichische Immobilienmarkt nach wie vor gut da. 2014 wechselten österreichweit rund 10 Prozent mehr Immobilien den Eigentümer als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. In Wien wurden in diesem Zeitraum sogar um rund 20 Prozent mehr Wohnimmobilien verbüchert.

Die Banken- und Eurokrise, die in den vergangenen Jahren eine enorme Nachfrage im Bereich der Immobilienveranlagung ausgelöst hat, führte vor allem im Eigentumsbereich zu einem beachtlichen Preisauftrieb. Nun zeichnet sich immer deutlicher ein Abflachen der Preisanstiege ab. „Die Hochphase ist vorbei. 2015 blicken wir einer deutlich gemäßigteren Entwicklung entgegen“, sagt Sandra Bauernfeind, ÖVI-Maklersprecherin.

Der Kaufinteressent ist kritischer geworden: „Käufer prüfen heute wieder genauer, was sie zu welchem Preis erwerben“, ist Bauernfeind überzeugt. In einzelnen Segmenten zeige sich bereits deutlich, dass die Preisvorstellungen der Verkäufer angesichts des ohnehin hohen Preisniveaus auf dem Markt nicht mehr zu erzielen sind. Auch auf Verkäuferseite werde man sich auf die geänderten Marktgegebenheiten einstellen müssen.

Auch die Österreichische Nationalbank vermeldet einen Rückgang des Preisauftriebs ­ ein Trend, der sowohl in Wien als auch in den Bundesländern zu beobachten ist. Im Jahresabstand schwächt sich der Preisanstieg in Österreich auf 2,5 Prozent ab.

Keine Dramatik

„Mit einem Fallen der Preise ist aber weiterhin nicht zu rechnen“, prognostiziert ÖVI-Vorstand Andreas Wollein. Vor allem in den wachsenden urbanen Ballungsräumen sei eine Preisentwicklung nach unten auch in absehbarer Zukunft nicht zu erwarten, da hier die Immobilienmärkte weiterhin von wichtigen Faktoren unter Druck gesetzt werden: Die Stadt Wien beispielsweise rechne mit einem Bevölkerungswachstum von ca. zehn Prozent bis zum Jahr 2024. „Es gibt auch Prognosen, die das Wachstum noch dynamischer einschätzen.“ Ausgehend von den Wohnungsbedarfsprognosen seien in Wien jährlich rund 10.000 neue Wohnungen erforderlich. Dieses Angebot an Wohnraum müsse erst einmal geschaffen werden. „Die Demographie und das starke Bevölkerungswachstum wird daher die Nachfrage nach Wohnraum weiterhin begünstigen.“

Ein Blick in die Bundesländer

Auch der stetige Preisanstieg am Gebrauchtwohnungsmarkt dürfte eingebremst sein. „In Salzburg gibt es in Top Lagen gegenüber 2013 eine Seitwärtsbewegung, in weniger bevorzugten Lagen sind die erzielten Kaufpreise in den letzten Monaten sogar um 5 bis 10 Prozent rückläufig“, erklärt Christian Schnellinger, ÖVI Landesstellenleiter in Salzburg. „Neu errichtete Eigentumswohnungen wurden sehr gut abgesetzt, die Premiumsegmente mit Preisen über 7000 Euro pro Quadratmeter sind nur mehr sehr vereinzelt erzielbar: Größe, Lage und Luxus-Ausstattung müssen hier schon sehr gut vom Bauträger abgestimmt sein.“ Baugrundstücke für Einfamilienwohnhäuser seien nach wie vor Mangelware und würden hohe Preise erzielen.

Auch in Vorarlberg oder in Graz werden für den Wohnungsmarkt keine weiteren Preisanstiege erwartet, so die beiden ÖVI-Landesstellenleiter Ambros Hiller aus Vorarlberg und Patricia Reisinger aus Graz. Neubaueigentum sei in Vorarlberg kaum unter 4000 Euro pro Quadratmeter zu haben. Auch in Graz müsse mit Quadratmeterpreisen zwischen 3500 und 4000 Euro pro Quadratmeter gerechnet werden. „Gebrauchte Eigentumswohnungen in guter bis mittlerer Lage und Ausstattung liegen zwischen 2500 und 2700 Euro pro Quadratmeter.“