In der ersten Jahreshälfte kam es in Österreich noch zu einer leichten Beschleunigung des Preisauftriebs (3,3 Prozent nach 2,8 Prozent im zweiten Halbjahr 2013). Im dritten Quartal hat sich der Preisauftrieb im Jahresabstand laut OeNB aber deutlich verringert (+2,5 Prozent). Im Vorquartalsvergleich war ein Rückgang um 0,6 Prozent zu verzeichnen.

In Wien haben sich die Zuwächse der Immobilienpreise seit dem vierten Quartal 2013 kontinuierlich abgeschwächt, was vor allem der Entwicklung bei gebrauchten Eigentumswohnungen zu verdanken ist. Im Vergleich zum Vorquartal gab es bei den gebrauchten Eigentumswohnungen sogar einen Rückgang der Preise um 3,5 Prozent. Der Preisanstieg für neue Eigentumswohnungen beschleunigte sich hingegen auf 5,1 Prozent (im Jahresabstand). Einfamilienhäuser haben die starken Preisanstiege nicht mitgemacht, allerdings reduzierte sich der Fall der Preise im ersten Halbjahr 2014.

Teure Häuser, günstige Wohnungen

Die einzelnen Teilmärkte in Österreich ohne Wien weisen eine im Vergleich zu Wien unterschiedliche Entwicklung auf. Im wichtigsten Segment, den Einfamilienhäusern, haben die Preise deutlich angezogen (9,2 Prozent im dritten Quartal nach 5,3 Prozent im ersten Halbjahr, jeweils im Jahresabstand). Baugrundstücke weisen ebenfalls einen stark steigenden Preistrend auf. Bei neuen Eigentumswohnungen hat sich der seit dem vierten Quartal 2013 zu beobachtende Preisrückgang fortgesetzt. Im dritten Quartal sanken die Preise um 11,3 Prozent.

Neues Service der Nationalbank

Der Immobiliensektor ist von enormer Bedeutung für eine Volkswirtschaft. Wohnimmobilien sind der wichtigste Vermögensbestandteil  privater Haushalte. Da der Erwerb von Immobilien teilweise fremdfinanziert ist, wirken sich Veränderungen von Immobilienpreisen auf die Kredittragfähigkeit der privaten Haushalte und damit auf den Bankensektor aus. Darüber hinaus ist die Bauwirtschaft ein wichtiger Arbeitgeber und die Bauinvestitionen beeinflussen die Konjunktur. Zudem haben Wohnimmobilien auch eine hohe soziale Relevanz. Der Immobilienzyklus hat somit weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Volkswirtschaft und die Finanzmarktstabilität.

Trotz dieser Relevanz bestehen jedoch weitreichende Informationsdefizite hinsichtlich der laufenden Entwicklungen auf dem österreichischen Wohnimmobilienmarkt. Um allfällige Fehlentwicklungen rechtzeitig zu erkennen, hat die OeNB nun Methoden zur laufenden Beobachtung und Analyse des Wohnimmobilienmarktes entwickelt. In einer neuen Rubrik der OeNB-Website sind alle Analysen und die zugrundeliegenden Informationen der OeNB zum Thema zu finden.