Am 1. September fällt der letzte Vorhang für die Glühbirne. Ab diesem Zeitpunkt gilt auch für Glühbirnen zwischen 15 und 40 Watt ein EU-weites Produktions- und Importverbot. Es dürfen lediglich noch verbliebene Restbestände verkauft werden. Dann ist endgültig Schluss. Zumindest offiziell. Denn schon eine kurze Recherche im Internet zeigt, dass es die eigentlich bereits verbotenen Glühbirnen mit 60, 75 und 100 Watt in diversen Online-Shops noch immer zu kaufen gibt. Und das ist nicht einmal illegal. Die gesetzliche Richtlinie wird einfach umgangen. Denn der Verkauf von Speziallampen - etwa Grubenlampen - ist noch immer erlaubt. Diese Glühbirnen passen in jede alte Fassung, daher greifen auch Privatkunden weiterhin sehr gerne zu.

"Halbherzige Lösung"

Findige Geschäftsleute machen sich diese Lücke zunutze und bieten die stoßfesten Industrieglühbirnen via Internet an. Es reicht der einfache Verpackungshinweis "Nicht für den Haushalt geeignet", um alte Glühbirnen legal zu verkaufen. Laut "Ö1" will sich die EU-Kommission die Gesetzgebung daher noch einmal genauer ansehen und sie gegebenenfalls verschärfen.

Der Beleuchtungsfachhändler Christian Zöscher spricht von einer "halbherzigen Lösung", die man überarbeiten müsse. Er kritisiert, dass sich die zuständigen Stellen in der EU-Kommission nicht schon vor der schrittweisen Einführung des Glühbirnenverbots intensiv damit beschäftigt haben. Daher fällt auch seine Bilanz des Verbots höchst durchwachsen aus. "Das Verbot ist zu früh gekommen, es haben die geeigneten Alternativen zur Glühbirne gefehlt.

Hamsterkäufe

Die Konsumenten hätten sich mittlerweile zwar widerwillig auf das Verbot eingestellt, es herrsche aber großer Informationsbedarf. Mit Hamsterkäufen - wie vor dem 60 - und 100-Watt-Glühbirnenverbot - rechne er jetzt nicht. "Damals haben Konsumenten 30 und mehr Glühbirnen auf einmal gekauft", so Zöscher.

Die Alternativen zur Glühbirne seien nach wie vor nicht wirklich adäquat. "Bei Energiesparlampen stört viele Konsumenten neben dem höheren Preis auch die Lichtfarbe sowie der Quecksilbergehalt." Diese Lampen dürfen daher auch nicht im normalen Hausmüll entsorgt werden. Die Hoffnung der Branche liege in der LED-Technik, "bei der sich derzeit viel tut", so Zöscher.