Der Vergleich macht sicher. Nach dieser Devise nahm der Wirtschaftsforscher Robert Wieser im Auftrag des Österreichischen Verbandes der gemeinnützigen Bauvereinigungen die europäischen Wohnungsmärkte unter die Lupe. Es ging darum, zu klären, welche Faktoren den Wohnungsmarkt krisenanfällig machen und wie nachhaltig verhindert werden kann, dass auch Österreich ein spanisches oder irisches Schicksal ereilt.

Zu viele Kredite

Die Kardinalfehler jener Länder, in denen die Immobilienblase geplatzt ist? "Forcierung des Wohnungseigentums und eine freizügige Kreditvergabe", antwortet der Studienautor. Wohnungskauf auf Pump war selbst für einkommensschwache Haushalte kein Problem. Das Fehlen eines attraktiven Mietwohnungssektors verstärkte den Trend. "Die Eigentumsquote liegt in Spanien und Irland bei 85 und 75 Prozent."

Anders die Situation in Österreich: Zu einem regulierten Mietwohnungsmarkt mit einem hohen Anteil nicht spekulationsorientierter Vermieter (Gemeinnützige und Gemeinden) kommen hier - so die Studie - ein breiter geförderter Mietwohnungsbestand, eine objektorientierte Wohnbauförderung und eine wenig riskante Wohnbaufinanzierung (Wohnbaubanken).

In Österreich seien zwar seit ein paar Jahren anhaltend über der Inflationsrate steigende Eigentumspreise beobachtbar, anders als in vielen Ländern vor Ausbruch der Finanzkrise 2007 sei dies aber nicht mit einer steigenden Verschuldung der Privathaushalte verbunden.