Das EU-Mitglied Ungarn hält einen Beitritt zur gemeinsamen Währungszone bis 2020 für möglich. "Wenn die wirtschaftlichen Entwicklungen andauern, wenn wir näher an das EU-Entwicklungsniveau heranrücken und wenn unsere Produktivität weiter wächst, dann wäre es nicht unmöglich, dass Ungarn bis Ende dieses Jahrzehnts der Eurozone beitritt", sagte Wirtschaftsminister Mihaly Varga am Dienstag der Zeitung "Magyar Hirlap".

Keine Eile

Nötig seien auf der anderen Seite auch ein "stabilerer Euro" und eine gemeinsame Fiskalpolitik. Er spreche darüber regelmäßig mit seinen Kollegen aus Tschechien und Polen. Beide hätten es - ähnlich wie Ungarn - aber auch nicht eilig, sagte Varga weiter.

Zur Zeit zahlen die Bürger in 19 von 28 EU-Mitgliedstaaten mit dem Euro. Alle anderen - außer Großbritannien und Dänemark - sind verpflichtet, die Gemeinschaftswährung einzuführen, wenn sie bestimmte Vorgaben wie ein niedriges Haushaltsdefizit und eine niedrige Inflation erreicht haben.

Ungarn mit seinen rund zehn Millionen Einwohnern profitiert derzeit stark von Hilfen aus Brüssel und wickelt rund 80 Prozent seines Handels mit EU-Staaten ab. Der EU-kritische Regierungschef Viktor Orban hat bisher kein Datum für einen Euro-Beitritt genannt. Er strebt eher in die andere Richtung: Im Februar sagte er, Ungarn werde sich entscheiden müssen, ob es seine Souveränität aufgebe und Kerneuropa beitrete oder ob es das Risiko auf sich nehme, außen vor zu stehen.