Es sind schwere Anschuldigungen, die die US-Verbraucherschutzbehörde CPSC gegen Ikea vorbringt: Möbelstücke des schwedischen Konzerns sollen verantwortlich für den Tod von sechs Kleinkindern sein. Ikea reagiert schnell und ruft in den USA und Kanada rund 36 Millionen Kommoden zurück. 

Die Historie der Rückrufe ist damit um ein Kapitel reicher. Um ein tragisches, wohlgemerkt. Denn die meisten Ikea-Rückrufe sind dem Vorsorgeprinzip geschuldet - das heißt, Produkte werden zurückbeordert, noch bevor es zu gravierenden Verletzungen kommen kann. 

Warum es bei Ikea überhaupt so viele Rückrufe gibt? Einerseits spielt Produktsicherheit beim schwedischen Konzern traditionell eine große Rolle, andererseits dürften bei derlei Rückrufen wohl auch die Angst vor nachhaltigem Markenschaden und Schadenersatzforderungen als Antreiber dienen.

Wir haben die Auflistung der jüngsten Fälle:  

  • Im Februar ruft das schwedische Möbelhaus die in großer Zahl verkauften Deckenlampen mit den Produktnamen Hyby, Lock und Rinna zurück. Grund der Maßnahme: Solche Lampen können von der Decke fallen. Ikea hatte die betroffenen gläsernen Lampen weltweit im Sortiment. Von Lock wurden seit 2002 allein in Österreich mehr als 520.604 Stück verkauft worden, von Hyby seit 2012 gut 29.000.
Ikea-Lampe Hyby
Ikea-Lampe Hyby © ikea
  • Im März ruft Ikea Steh- und Tischleuchten namens Gothem zurück, weil die Gefahr eines Stromschlags besteht. In einigen Lampen waren beschädigte Kabel gefunden worden.
  • Im Juni startet Ikea einen Rückruf in Sachen Schokolade. Die dunkle Mörk-Schoko könnte für Allergiker gefährlich sein. Der Milch- und Haselnussgehalt auf dem Etikett der Schokolade war nicht ausreichend deklariert. Anfang Juni werden auch Kühl- und Gefrierschränke der Produktserie Frostfri vorsorglich zurückgerufen - es drohen Stromschläge.
  • Ebenfalls im Juni folgte schließlich der Rückruf der Patrull-Schutzgitter. Der Schließmechanismus funktioniert offenbar nicht immer einwandfrei, Kinder wurden bei Unfällen verletzt. 

Freilich: Millionen-Rückrufe gab es in jüngster Vergangenheit auch bei vielen anderen Konzernen. Spektakulär betroffen war etwa Mattel-Tochter Fisher-Price. Diese musste elf Millionen Spielzeuge, vom Dreirad bis zum Hochstuhl, zurückrufen. Kinder hatten sich zuvor beim Spielen verletzt oder Teile geschuckt.

Und 2010 wurden in den USA 380 Millionen Eier vernichtet. Sie waren salmonellenverseucht.