Zur Bereinigung des Skandals um manipulierte Abgaswerte will Volkswagen in den USA offenbar eine Entschädigungssumme von insgesamt etwa zehn Milliarden Dollar (8,8 Milliarden Euro) zahlen. Diese Zahl nannten mit dem Dossier vertraute Kreise am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. Sie bestätigten damit Informationen der Agentur Bloomberg.

Der Konzern will diesen Angaben zufolge bis zu 7000 Dollar an einzelne Besitzer von Dieselfahrzeugen zahlen, die mit der manipulierten Software ausgestattet waren. Außerdem wolle das deutsche Unternehmen in einen Fonds zur Bekämpfung der Luftverschmutzung einzahlen.

Der Konzern verhandelt derzeit mit den US-Behörden und anderen Klägern über eine außergerichtliche Einigung. Der fertige Plan soll am kommenden Dienstag einem Bundesrichter in San Francisco vorgelegt werden.

Von der Manipulation der Abgaswerte sind in den Vereinigten Staaten mehr als 480.000 Fahrzeuge betroffen. VW hat für die weltweite Bewältigung des Skandals in der Bilanz für 2015 eine Rückstellung in Höhe von mehr als 16 Milliarden Euro gebildet.

Aktionärsvereinigung will Sonderprüfung

Die Aktionärsvereinigung DSW will bei Volkswagen unterdessen eine Sonderprüfung wegen des Abgasskandals in einem Gerichtsverfahren erzwingen. "Uns geht es darum, für alle Aktionäre Transparenz zu schaffen. Auch für die, die keinen Sitz im Aufsichtsrat innehaben oder bei Unklarheiten einfach zum Telefon greifen können, um den Vorstandschef anzurufen", erklärte DSW-Präsident Ulrich Hocker am Donnerstag.

Die DSW ziehe deswegen vor Gericht. Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) war auf der VW-Hauptversammlung am Mittwoch mit ihrem Antrag auf eine Sonderprüfung erwartungsgemäß an der Mehrheit der Großaktionäre gescheitert. Beteiligte hatten deswegen bereits damit gerechnet, dass es zu einer Klage kommt.

Die Familien Porsche und Piech halten 52 Prozent der Stimmrechte, das Land Niedersachsen 20 Prozent und das Emirat Katar 17 Prozent. Volkswagen hat bereits eine US-Anwaltskanzlei Jones Day mit der Aufklärung des Skandals um die Manipulation von Abgaswerten beauftragt.