Ungeachtet des niedrigen Ölpreises lehnt die Organisation erdölexportierender Staaten (OPEC) eine Deckelung der Ölproduktion weiter ab. Der aktuelle Fördermenge sei "vernünftig" für den Markt, sagte der scheidende OPEC-Generalsekretär Abdallah al-Badri am Donnerstag beim Treffen der Kartell-Mitglieder in Wien.

Der Ölpreis hat sich seit Jänner erholt, liegt mit rund 50 Dollar (44,8 Euro) pro Barrel aber weiter deutlich unter dem Niveau von 2014.

Die OPEC-Staaten hatten sich nach dem Einbruch des Ölpreises auf Initiative Saudi-Arabiens anders als in der Vergangenheit zunächst gegen eine Drosselung der Produktion entschieden, um ihren Marktanteil zu bewahren und Konkurrenten in die Knie zu zwingen. In den vergangenen Monaten wurde aber verstärkt diskutiert, die Produktion doch zu drosseln, um den Preis zu stabilisieren.

Bei einem Treffen im April konnten sich die OPEC-Staaten aber nicht darauf einigen, die Fördermenge auf dem Niveau von Januar einzufrieren. Saudi-Arabien hatte verlangt, dass ein Einfrieren der Fördermenge auch für den Iran gelte. Teheran will aber nach der Aufhebung der Atomsanktionen im Jänner seine Ölproduktion zunächst auf das Niveau vor der Verhängung des westlichen Ölembargos im Sommer 2012 zurückbringen.

Die OPEC-Staaten wählten unterdessen den Nigerianer Mohammed Barkindo zum neuen Generalsekretär. Der frühere Leiter des nigerianischen Ölkonzerns NNPC sei "hoch qualifiziert und respektiert", sagte der saudi-arabische Ölminister Chaled al-Faleh. Der Libyer al-Badri hätte eigentlich schon 2012 abtreten sollen, doch konnten sich die OPEC-Staaten nicht auf einen Nachfolger einigen.