Der wieder erstarkte Euro macht dem Chipkonzern Infineon zu schaffen. Für das laufende Geschäftsjahr (30. September) hat das Unternehmen am Dienstag seine Umsatzerwartungen und auch die Prognose für das operative Ergebnis leicht zurückgeschraubt.

Ausschlaggebend sei einzig die Wechselkursentwicklung, sagte Vorstandschef Reinhard Ploss in einer Telefonkonferenz und betonte: "Auch im zweiten Quartal bleibt Infineon auf Kurs." Bei Zukunftstechnologien mit großer Wachstumsdynamik sei das Unternehmen weiter erfolgreich unterwegs.

Konzern spürt Kursschwankungen

Infineon macht einen großen Teil seiner Umsätze im Dollar-Raum und bekommt Euro-Dollar-Wechselkursänderungen daher wie viele andere Unternehmen zu spüren. Infineon Österreich hat den Hauptsitz in Villach und beschäftigt in ganz Österreich rund 3.500 Mitarbeiter in Produktion, Forschung und Entwicklung.

Beim Umsatz rechnet Konzernchef Ploss nun nur noch mit einem Anstieg von zwölf Prozent plus minus zwei Prozentpunkte. Bisher lag die Schwankungsbreite bei elf bis 15 Prozent. Für die operative Marge erwartet das Unternehmen nun im Gesamtjahr noch 15 bis 16 Prozent, sofern die Mitte des prognostizierten Wachstums erreicht wird. Zuvor war der Konzern von rund 16 Prozent ausgegangen.

Zu den zukunftsträchtigen Geschäftsfeldern zählt der Konzernchef beispielsweise das Geschäft mit Lade-Infrastruktur für Elektrofahrzeuge in China. Auch von der Förderung für Elektroautos in Deutschland verspricht sich Ploss positive Effekte, die im Vergleich mit China aber eher kleiner ausfallen dürften.

Für das laufende Jahr geht Infineon jetzt von einem Euro-Kurs von 1,15 Dollar anstatt zuvor 1,10 Dollar aus. Damit kommt pro erlöstem Dollar im Ausland weniger in der Gewinn- und Verlustrechnung an. Der gesenkte Ausblick machte sich gleich an der Börse bemerkbar: Bis zum Mittag rutschten die Infineon-Papiere zeitweise um mehr als 5,6 Prozent ins Minus.

Umsatz gestiegen

Zwischen Jänner und Ende März liefen die Geschäfte für den Chipkonzern etwas besser als erwartet. "Wir haben ein schwieriges Quartal gut gemeistert", sagte Ploss. Im Vergleich zum Vorquartal stieg der Umsatz um vier Prozent auf 1,61 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis legte um ebenfalls vier Prozent auf 228 Millionen Euro zu.

In der Halbleiterbranche werden die Geschäftszahlen wegen stark schwankender Chippreise in aller Regel mit dem Vorquartal verglichen. Infineon hat sich mit dem Ausbau des Autogeschäfts und einer breiteren Produktpalette aber etwas von den kurzfristigen Schwankungen der konjunktursensiblen Chipbranche abgekoppelt.

Auf Jahressicht treibt zudem noch der Kauf des US-Konkurrenten International Rectifier den Umsatz. Die Übernahme war erst im Jänner 2015 abgeschlossen worden, so dass der Erlös noch nicht komplett in das Ergebnis eingeflossen ist.