Der Fond sei in der Region "zu stark engagiert", sagten mit den Plänen des QIA vertraute Personen am Sonntag, schreibt die APA. Eine interne Überprüfung der Anlagestrategie soll das ergeben haben. Nun sollen direkte Investitionen des Staatsfonds verringert werden.

Sinneswandel aufgrund Volkswagen und Glencore

Im Gegenzug strebe der Fonds an, mehr Kapital bei externen Vermögensverwaltern zu parken - vor allem Asien und die USA seien im Blick. Ein Grund für den Sinneswandel seien die Entwicklungen bei Volkswagen und dem Rohstoffhändler Glencore. Es gebe aber keine Anzeichen, dass Katar seine Beteiligungen an großen europäischen Firmen reduzieren werde, sagte einer der Insider.

Der Fonds ist schätzungsweise 256 Milliarden Dollar (224,50 Mrd. Euro) schwer und hatte bisher Europa als Anlageschwerpunkt. Er besitzt unter anderem auch das Londoner Nobelkaufhaus Harrods. QIA wollte sich nicht dazu äußern.

Katar drittgrößter Aktionär bei Volkswagen

Katar war vor einigen Jahren bei Volkswagen eingestiegen und ist mit 17 Prozent der Stimmrechte der drittgrößte Aktionär des Autobauers. Der Anteil ist aktuell gut elf Milliarden Euro wert. Doch hat die VW-Aktie nach dem Bekanntwerden des Abgasskandals deutlich verloren. Zudem stößt Katar mit seinem Wunsch, einen Sitz im mächtigen Präsidium des VW-Aufsichtsrats zu besetzen, Eingeweihten zufolge auf erheblichen Widerstand.

Glencore leidet unter dem Verfall der Rohstoffpreise, seit 2015 hat die Aktie 49 Prozent verloren. Der Anteil Katars von neun Prozent ist aktuell rund 2,6 Milliarden Euro wert.