Gestützt durch die inländische Nachfrage hat sich das Wirtschaftswachstum in Österreich heuer zu Jahresbeginn weiter beschleunigt. Gegenüber dem Vorquartal legte das Bruttoinlandsprodukt real um 0,4 Prozent zu, nach 0,3 Prozent im vierten und 0,2 Prozent im dritten Quartal. Sowohl Konsum- als auch Investitionsnachfrage wurden ausgeweitet, erklärte das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) am Freitag.

Die Belebung der Industriekonjunktur setzte sich fort, auch die Dienstleistungssektoren lieferten positive Wachstumsbeiträge, so das Wifo zu seiner Schnellschätzung zur Konjunkturentwicklung im 1. Quartal. Im Jahresabstand lag das BIP demnach heuer im Zeitraum Jänner bis März real um 1,3 Prozent höher als ein Jahr zuvor, nach 1,0 Prozent im vierten und 0,9 Prozent Anstieg im dritten Quartal.

Konsum zieht an

Die Konsumnachfrage der Privathaushalte (samt privaten Organisationen ohne Erwerbszweck) wuchs mit 0,2 Prozent gegenüber der Vorperiode etwas stärker als im Schnitt der zwei Jahre davor. Wegen der kräftigeren Dynamik des öffentlichen Konsums nahm die Konsumnachfrage insgesamt um 0,3 Prozent zu.

"Auch die Ausweitung der Investitionen stützte das Wirtschaftswachstum", so die Experten des Instituts in einer Aussendung. Die Nachfrage nach Bruttoanlageinvestitionen (Ausrüstungs- und Bauinvestitionen) habe ähnlich wie in den Vorquartalen um 0,4 Prozent zugelegt. Nach einer zweijährigen Schwächephase seien auch die Bauinvestitionen wieder ausgeweitet worden.

Der Wachstumsbeitrag des Außenhandels wurde im 1. Quartal durch die Zunahme der Importe gedrückt. Während die Ausfuhren um 0,8 Prozent wuchsen, expandierten die Einfuhren nämlich um 0,9 Prozent. Trotz der flachen internationalen Konjunktur habe sich der heimische Außenhandel damit auch Anfang 2016 "robust" entwickelt. Sowohl die Güter- als auch die Dienstleistungsexporte nahmen laut Wifo zu.

Mehr Nachfrage nach Industriegütern

Auch in der österreichischen Industriekonjunktur spiegelt sich dem Institut zufolge die Nachfrage nach Waren aus dem In- und Ausland wieder. Die Wertschöpfung der Sachgütererzeugung stieg im Vergleich zum vorhergehenden Quartal um 0,6 Prozent. In der Bauwirtschaft ergab sich ein Anstieg um 0,2 Prozent.

Positive Beiträge kamen auch von den Dienstleistungsbereichen: In Handel-Kfz, Verkehr, Beherbergung und Gastronomie stieg die Wertschöpfung um 0,2 Prozent. Im Bereich Information und Kommunikation wurde sie um 0,2 Prozent ausgeweitet, im Kredit- und Versicherungswesen sowie dem Grundstücks- und Wohnungswesen um jeweils 0,4 Prozent.

Das Update zur BIP-Entwicklung im ersten Quartal will das Wifo am 30. Mai vorlegen. Und für 23. Juni ist die nächste vierteljährliche Konjunkturprognose von Wifo und Institut für Höhere Studien (IHS) geplant. Zuletzt, Mitte März, hatten die beiden Institute für heuer ein Realwachstum von 1,6 bzw. 1,5 Prozent vorhergesagt, für 2017 ein BIP-Plus von 1,6 bzw. 1,5 Prozent.

Plus im Euroraum

Die Wirtschaftsleistung in der Eurozone hat sich im ersten Quartal 2016 verbessert. Das BIP stieg nach einer Schnellschätzung von Eurostat vom Freitag um 0,6 Prozent gegenüber dem vierten Quartal 2015. Damals hatte die Steigerung nur 0,3 Prozent ausgemacht.

Auch in der EU gab es wieder eine Aufwärtsentwicklung, wenn auch etwas gedämpfter. Das BIP erhöhte sich in den ersten drei Monaten des Jahres um 0,5 Prozent. Im vierten Quartal 2015 war es um 0,4 Prozent gestiegen.