Die heimischen Hotels und Pensionen müssen ab Sonntag eine weitere Belastung stemmen. Denn per 1. Mai steigen die Steuern auf Nächtigungen durch Touristen von bisher zehn auf 13 Prozent. "Angesichts des bereits vorhandenen Preisdrucks ist das ganz schwierig einzupreisen - das tut uns natürlich weh", sagte Branchensprecherin Petra Nocker-Schwarzenbacher, zur APA.

Die Mehrbelastung durch die Steuererhöhung kann der Obfrau der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) zufolge nicht auf die Urlauber überwälzt werden, "weil der Markt das nicht verträgt und das unverkaufbar wäre", so Nocker-Schwarzenbacher, die selbst ein Hotel in St. Johann im Pongau führt.

Preiserhöhung

Zur normalen jährlichen Zimmerpreiserhöhung infolge der Inflation und der gestiegenen allgemeinen Kosten von rund zwei bis drei Prozent könnten die drei Prozent Steuererhöhung nicht auch noch draufkalkuliert werden. Um die zusätzliche Gesamtbelastung abzudecken, müssten die Hoteliers bei ihren Zimmern heuer eine Teuerung von 5 bis 6 Prozent durchbringen - angesichts des ohnehin schon herrschenden Preisdrucks ein Ding der Unmöglichkeit.

Die Branche werde "zwei bis drei Jahre brauchen", bis sie die Zusatzbelastung verdaut hat, schätzt Nocker-Schwarzenbacher. Der Finanzminister verspricht sich von der Steuererhöhung früheren Angaben zufolge Mehreinnahmen von rund 200 Mio. Euro jährlich.

"Die Erhöhung schadet dem Standort mehr als sie nutzt", ärgert sich auch der Vizepräsident der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), Gregor Hoch, der ein Hotel in Lech am Arlberg leitet. Der Preiswettbewerb sei zu intensiv, die Margen stünden zu sehr unter Druck. Die Ökonomin Agnes Streissler-Führer habe errechnet, dass die Mehrwertsteuererhöhung die Hotellerie 177 Mio. Euro kostet, sagte Hoch zur APA. "Das sind 1,7 Prozent des Bruttoumsatzes der österreichischen Hotellerie."

Schlechte Stimmung

Dazu Nocker-Schwarzenbacher: "Die Stimmung in der Branche ist ganz schlecht - man hat das Gefühl, man ist die Melkkuh der Nation." Hoch und die Vier- und Fünf-Sterne-Hotels, welche die ÖHV vertritt, wünschen sich "mehr unternehmerische Aspekte in der Politik".

"Die Umsätze gehen zurück und die Belastungen steigen - das ist genau das Gegenteil von dem, was der Standort Österreich und der Arbeitsmarkt brauchen", stellte der ÖHV-Vize-Chef fest. Darüber können auch steigende Nächtigungszahlen nicht hinwegtrösten. Denn was letztlich zählt, ist wie viel Geld pro Zimmer tatsächlich gezahlt wird.

Gute Saison

Trotz zeitweiligen Schneemangels war Urlaub in Österreich diesen Winter sehr gefragt. Zwischen November und März kamen 16,2 Millionen Touristen in die Alpenrepublik - das waren um 6,2 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Übernachtungen in den Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen legten den vorläufigen Daten der Statistik Austria zufolge um 6,6 Prozent auf 62,6 Millionen spürbar zu.

Die Nächtigungsbilanz maßgeblich beeinflusst haben laut Statistikern der schaltjahrbedingt zusätzliche Tag im Februar und der Monat März mit dem heuer sehr frühen Ostertermin.

Die Beherbergungsbetriebe frequentierten vor allem ausländische Urlauber - deren Nächtigungen erhöhten sich im Jahresabstand um 7,6 Prozent auf 49,1 Millionen. Bei den Gästen aus dem Inland gab es hier ein Plus von 2,9 Prozent auf 13,5 Millionen.

Als größte Stütze für den heimischen Tourismus erwiesen sich einmal mehr die deutschen Urlauber - mit einem Nächtigungsanstieg von 8,9 Prozent auf 24,7 Millionen. Mit großem Abstand dahinter, aber ebenfalls deutlichen Zuwächsen folgten die Niederländer (plus 6 Prozent auf 5,7 Millionen), die Schweizer (plus 9,2 Prozent auf 2,1 Millionen), die Briten (plus 9,4 Prozent auf ebenfalls 2,1 Millionen) und die Tschechen (plus 10,4 Prozent auf 1,5 Millionen).