Die Nervosität an den Börsen kennt derzeit vor allem einen Gewinner: Gold. Angst davor, dass die Weltwirtschaft ins Straucheln gerät, lässt viele Anleger wieder in das Edelmetall investieren. Der Goldpreis kletterte am Donnerstag auf den höchsten Stand seit zwölf Monaten und hielt Freitagnachmittag bei 1239,50 Dollar je Feinunze. Seit Jahresbeginn zog der Preis um rund 150 Dollar an.

Einen Trend zur „Krisenwährung“ Gold verspürte die Münze Österreich bereits 2015. Gegenüber 2014 kletterte die Nachfrage um fast 45 Prozent nach oben auf 1,32 Millionen Unzen. „Das ist“, erklärt Sprecherin Andrea Lang, „in Unzen gemessen das fünftbeste Jahr in der Geschichte der Münze Österreich.“

Philharmoniker als Topseller weltweit

Weltweit stieg die Nachfrage nach Goldmünzen laut Branchenverband World Gold Council lediglich um 36 Prozent. In Europa und Japan ist die Münze Österreich, Tochter der Oesterreichischen Nationalbank, Marktführer, weltweit auf Rang drei. Der Wiener Philharmoniker ist der Topseller.

Die besten Monate aus Sicht der Münze waren 2015 Juli und Dezember mit einem laut Vorstand Gerhard Starsich „sensationellen“ Absatz von jeweils mehr als 200.000 Unzen. Zwei Drittel blieben im Inland, ein Drittel ging ins Ausland – wobei die größten Abnehmer im Inland, Erste Group und Raiffeisen, viel nach Zentral- und Osteuropa verkaufen. Experten berichten aktuell auch von einer starken Nachfrage nach Goldfonds.

Gold im Space Shuttle

4212 Tonnen Gold wurden 2015 nachgefragt, allen voran von China und Indien. Zehn Prozent des Edelmetalles gehen in die Industrie, es ist in Handys, Computern und in Ultraschallgeräten. Auch Space Shuttles enthalten 40 Kilo Gold, weil das Metall Licht und Wärmestrahlung gut reflektiert.

Dass Privatpersonen jetzt wieder mehr auf Gold setzen, liegt nicht nur am Auf und Ab an den Börsen. Eine Rolle spielen die niedrigen Zinsen und auch der im Vergleich zum Ausbruch der Finanzkrise niedrige Goldpreis. Seit 2008 ist die Goldnachfrage im Vergleich zu den Jahren 2004 bis 2007 ununterbrochen hoch. Doch ist bei diesem vermeintlich „sicheren Hafen“ Vorsicht geboten. 2011 erreichte der Goldpreis sein Rekordhoch von 1900 Dollar je Unze, 2013 sackte er in wenigen Monaten auf 1200 Dollar ab.

Neue Platinmünze

Den Philharmoniker gibt es ab sofort auch in Platin. Die Münze kostete gestern mit 1117 Euro je Unze nur geringfügig weniger als ihr Pendant in Gold (1138 Euro, Preis der Münze Österreich). Die Entwicklung bei Platin war in den vergangenen fünf Jahren ähnlich der von Gold – der aktuelle Kurs ist weit unter dem Rekordhoch.