Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl hat in der Flüchtlingskrise bei einem Aus für den Schengen-Raum mit seinem grenzenlosen Reiseverkehr den Schaden für Österreichs Wirtschaft mit 1,2 Mrd. Euro jährlich beziffert. Dies sei allerdings die "Untergrenze", sagte Leitl in Brüssel.

Aus diesem Grund wandte sich Leitl entschieden gegen Grenzzäune innerhalb Europas: "Das kann es nicht sein. Will man am Brenner wieder Zäune errichten? Da gibt es zwei Millionen Euro täglich an Frächterschäden nur in Österreich, wenn für Schengen Schluss ist. Nicht eingerechnet ist der Tourismusschaden. Vor allem der Tagestourismus wird leiden, weil kaum jemand an den Grenzen Stunden wartet, um am selben Tag wieder zurückzufahren". Den Rückgang in diesem Bereich schätzt Leitl auf zehn bis 20 Prozent ein.

"Migrationsgürtel" in Nordafrika

Befürchtungen äußerte der WK-Präsident über die künftige Entwicklung der Migration. Es gebe "einen Migrationsgürtel von Marokko bis Indien". Die Unsicherheit und fehlende Demokratien brächten die Menschen dort in derart aussichtslose Situationen, dass sie ihr Land verlassen. Deshalb sei ein "Marshall-Plan für Afrika notwendig". Jedenfalls sei das, was sich derzeit an Flüchtlingsströmen ereigne, "heute ein lauer Frühlingswind" gegenüber dem, was kommen könne.

Bezüglich jener Flüchtlinge, die bereits hier sind, sprach sich Leitl für ein soziales Dienstjahr von Flüchtlinge aus. Dies könnte der notwendigen Integration helfen.