BMW blickt in Österreich zufrieden in den Rückspiegel. Die BMW Group konnte 2015 den Umsatz und den Absatz sowie die Zahl der Beschäftigten auf eine Rekordniveau heben. Besonders gut lief die Sparte Mini und der neu vorgestellte 2er BMW. Das Motorenwerk in Steyr (OÖ) mit 4.500 Mitarbeitern (davon rund 1.000 Leiharbeiter) wurde weiter ausgebaut. Für heuer wird ein ähnlich gutes Geschäft erwartet.

Die Zulassungen der BMW Austria, der Vertriebs-GmbH für BMW und Mini, legten im Vorjahr um 1,7 Prozent auf 19.100 Fahrzeuge zu. Dabei betrug das Plus bei BMW Pkw 5,2 Prozent, bei Mini gar 19,1 Prozent. Das Umsatz der BMW Austria lag bei 854,6 Mio. Euro, ein Zuwachs von 1,4 Prozent gegenüber dem Jahr 2014.

Nur mehr 40 Prozent an Privatpersonen

Wie bei den wichtigsten Mitbewerbern auch macht bei der Verkauf an Privatpersonen nur mehr rund 40 Prozent des Gesamtgeschäftes aus, der Rest der BMW Pkw sind Dienstwägen. Besonders gut läuft das Geschäft mit Allradautos. "BMW ist seit 2010 der führende Allradanbieter im Premiumsegment in Österreich. Aktuell liegt der Allradanteil bei 58 Prozent", so BMW-Austria-Chef Kurt Egloff.

Der neu gelaunchte BMW X1 (die SUV-Golfklasse der Bayern) sei ein Auto, "das wie für Österreich gemacht wurde", erklärte Egloff. Den größten Verkaufserfolg hatten die Bayern hierzulande aber mit ihrer neuen Modellreihe, dem 2er BMW, 18 Prozent der verkauften Fahrzeuge entfielen auf diese Klasse.

Bei den BMW Motorrädern gab es einen Absatzzuwachs von 1,5 Prozent. Die BMW R 1200 GS/Adventure war einmal mehr das meistverkaufte Motorrad Österreichs.

Motorenwerk in Steyr gut ausgelastet

Die BMW Motoren GmbH produzierte 2015 im Jahresvergleich um 11,7 Prozent mehr Motoren (1,18 Millionen Stück), der Umsatz legte um 5,1 Prozent auf 3,8 Mrd. Euro zu. Das Motorenwerk in Steyr ist das weltweit größte der Münchner Autobauer, alleine seit 20012 wurden nach Eigenangaben 1,5 Mrd. Euro in den Standort investiert. Knapp die Hälfte aller BMW-Motoren weltweit kommt aus der traditionsreichen Industriestadt. Als Glücksgriff hat sich die Erweiterung der Produktpalette auf Benzinmotoren erwiesen, so Gerhard Wölfel, Chef des Motorenwerkes am Dienstag bei der Jahrespressekonferenz in Wien.

Sehr gut lief auch das Finanzierungsgeschäft. Die Zahl der Neuverträge erhöhte sich um 5,9 Prozent auf 13.872. Mittlerweile beläuft sich der Vertragsbestand auf 41.304 Einheiten. Ebenfalls sehr zufriedenstellend entwickle sich das Geschäft mit Carsharing. Derzeit hat das BMW-Angebot "DriveNow" in Wien 50.000 Kunden, denen 450 Fahrzeuge zur Verfügung stehen - unter anderem auch 20 elektrische BMW i3. BMW setzt laut Wölfel stark auf alternative Antriebe, das sei angesichts des Anwachsens des weltweiten Autobestandes unumgänglich. Derzeit gebe es weltweit 85 Millionen Autos, in einigen Jahren solle bereits an der 100 Millionen-Grenze gekratzt werden.

Kritik an heimischer Politik

Während BMW gut am Gas hing, soll dies bei der heimischen Politik nicht so der Fall gewesen sein. Das Land falle bei allen Wirtschaftsindikatoren zurück, und das immer schneller, warnte Egloff. Handlungsbedarf sieht er bei einer Ausdehnung der erlaubten täglichen Arbeitszeit auf über zehn Stunden - allerdings nur für Spezialisten, wie er betonte.