Die österreichische Autozulieferbranche ortet im boomenden Segment der selbstfahrenden Autos ein Milliardengeschäft. Weil Kalifornien die Gesetze für selbstfahrende Autos verschärfen will, soll Markt-Primus Google derzeit verärgert sein. Nun buhlt der steirische Autocluster um den IT-Riesen, damit dieser seine Teststrecke nach Österreich verlegt.

Der steirische Autocluster AC Styria hat die Gelegenheit genutzt und einen Vorstoß gewagt. Mit einem "Letter of Intent" - einer Absichtserklärung - will man Google dazu bewegen, Testfahrten in der Steiermark zu machen. "Es dauert natürlich, bis ein Konzern wie Google darüber eine Entscheidung trifft, aber wir sind zuversichtlich", sagt AC Styria Geschäftsführer Franz Lückler gegenüber der Kleinen Zeitung.

Kurvige Strecken und Schnee

Bei einer Marktsondierungsreise bei Google, Tesla und Co. im Silicon Valley habe Lückler feststellen können, dass Österreich für ein Google-Engagement besondere Vorteile biete: "Tests auf Schneefahrbahnen, auf gebirgigem Gelände und Kurven mit engen Radien - all das sind Testszenarien, die Google in Kalifornien schwer bis gar nicht vorfindet." Die heimische Landschaft hingegen sei dafür prädestiniert.

Eine wesentliche Bedingung, Google die heimischen Straßen wirklich schmackhaft zu machen, sei allerdings auch hierzulande, die rechtlichen Regulative für Tests des selbstfahrenden Fahrzeugs zu schaffen. Am Mittwoch gab es diesbezüglich bereits ein Gespräch mit dem neuen Verkehrsminister Gerald Klug. Lückler: "Man kann sagen, dass es so etwas wie einen Durchbruch gab." Konkret geht es um die Vorschrift im Kraftfahrtsgesetz, dass beide Hände am Lenkrad sein müssen. "Wir werden nun Testfälle ausarbeiten, bei denen man Ausnahmen machen könnte." Diese dienen dann als Grundlage für Verordnungen, die Testfahrten möglich machen.