Zähneknirschend haben viele Mobilfunkkunden in den vergangenen Jahren Tariferhöhungen hingenommen. Es gab kaum Alternativen. Das hat sich vor einem Jahr geändert, als UPC auch zum Mobilfunker wurde. Im Jänner folgte Ventocom, erst mit HoT und später mit Allianz-Sim. Im Juni kam Spusu auf den Markt und im November präsentierte Tele2 sein Angebot für Firmenkunden.

Und tatsächlich: Während zwischen 2012 und 2014 die Preise gestiegen sind, blieben sie heuer bei A1, Drei und T-Mobile unverändert. Und im Diskontbereich gibt es wieder Kampfangebote. „Wir haben mit HoT die Trendumkehr im Mobilfunk eingeleitet“, sagt Ventocom-Geschäftsführer Michael Krammer. Seit Jänner hat HoT seinen Marktanteil auf vier bis fünf Prozent steigern können. Und auch mit der Entwicklung von Allianz-Sim ist Krammer zufrieden.

Platz für weitere Mitbewerber

Der Chef der Telekomregulierungsbehörde RTR, Johannes Gungl, erklärt den Erfolg der neuen Anbieter: „Bei Preiserhöhungen gibt es ein Sonderkündigungsrecht. Und seit heuer gibt es für Kunden einfach deutlich mehr Alternativangebote.“ Gungl glaubt auch, dass noch Platz für weitere sogenannte virtuelle Anbieter ist. Diese mieten sich in das Netz eines Netzbetreibers ein. Der Einstieg in den Markt ist nicht teuer. „Man braucht halt eine starke Marke, die Kunden anspricht“, sagt Gungl.

Im gestiegenen Wettbewerb sieht der RTR-Chef einen Motor für Investitionen. „Internetgeschwindigkeit ist das wichtigste Verkaufsargument im Mobilfunk. Wenn man da hinter dem Mitbewerber ist, muss man Geld in die Hand nehmen.“ Das gilt auch für den Festnetzbereich. Denn mit LTE bieten die drei Netzbetreiber teilweise schnelleres Internet an als Festnetzanbieter.

Massive Investitionen

500 Millionen Euro hat alleine A1 heuer in Netzqualität investiert. 70 Prozent der Kunden haben nun einen Glasfaseranschluss und LTE wird kommendes Jahr flächendeckend verfügbar sein. Drei hat im ländlichen Bereich ausgebaut. Dort verkauft der Mobilfunker derzeit verstärkt Datenpakete. Beim mobilen Internet sieht für T-Mobile Austria Geschäftsführer Andreas Bierwirth den größten Wandel der Branche: „Heute geht es um Gigabyte und Geschwindigkeit. Die Datenmengen in unserem Netz wachsen jährlich um 80 bis 100 Prozent.“

"Sehr gut" im Netztest

Der Netztest der Zeitschrift Connect zeigt den Erfolg der Investitionen. Alle drei Netzbetreiber erhalten die Note „Sehr gut.“ Testsieger ist Drei, drei Punkte vor A1. T-Mobile Austria wird mit etwas mehr Abstand Dritter. Im Vergleich zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz werden Drei und A1 nur von der Swisscom geschlagen. Beide Anbieter liegen noch vor dem deutschen Sieger, der Deutschen Telekom.