Die rund 2.700 Zielpunkt-Beschäftigten sollen ihr November-Gehalt sowie das Weihnachtsgeld so schnell wie möglich bekommen. "Wenn wir die Anträge bis Mitte nächster Woche bekommen, dann bin ich vorsichtig optimistisch, dass wir es vielleicht bis Weihnachten schaffen könnten", sagte Wolfgang Pfabigan, Chef des Insolvenzentgeltfonds, am Dienstag im Ö1-"Morgenjournal".

Auch auf Regierungsebene hat das Thema höchste Priorität. "Die Regierung wird alle Schritte setzen und alle Möglichkeiten nutzen, um dafür zu sorgen, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möglichst rasch zum ihnen zustehenden Gehalt kommen und möglichst rasch eine neue Beschäftigung finden." Mit diesen Worten zitiert die Zeitung "Heute" Bundeskanzler Werner Faymann. Heute soll zudem ein Treffen zwischen Faymann, Sozialminister Rudolf Hundstorfer und dem Zielpunkt-Betriebsrat stattfinden.

Fonds übernimmt ausstehende Gehälter

Im Falle einer Pleite übernimmt der Insolvenzentgeltfonds die Bezahlung der ausstehenden Gehälter. Üblicherweise dauert das bis zu zwei Monate. Der Vorgang soll nun beschleunigt werden. Pfabigan rechnet damit, dass zunächst in Summe sieben Millionen Euro an die Beschäftigten ausbezahlt werden - nur für die November-Gehälter sowie das Weihnachtsgeld. Später kommen noch eventuelle weitere Gehälter und Beendigungsansprüche dazu, hier gehe es um einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag.

Sorgen, im Fonds sei zu wenig Geld, zerstreut Pfabigan. Dieser sei gut gefüllt, im Fonds läge ein dreistelliger Millionenbetrag.

Massiv überschuldet

Gestern, Montag, wurde das Konkursverfahren am Handelsgericht Wien offiziell eingeleitet, also auch schon eröffnet. Die Passiva liegen bei rund 237 Millionen Euro und setzen sich wie folgt zusammen: 38,4 Millionen Euro fallen auf Lieferungen und Leistungen, 33,9 Millionen. Euro sind konzerninterne Verbindlichkeiten, 9,7 Millionen Euro offene Löhne und Gehälter, 1,9 Millionen Euro sonstige Verbindlichkeiten sowie Gutscheine. Der größte Brocken mit 152,9 Millionen Euro sind Rückstellungen inklusive Abgaben, Löhne, Leasingentgelte und Vertragsansprüche. Dem gegenüber stehen Aktiva von lediglich 33,4 Millionen Euro.

Von der Zielpunkt-Pleite sind 730 Gläubiger und 2.708 Beschäftigte betroffen. Die erste Gläubigerversammlung findet am 15. Dezember statt. Die allgemeine Prüfungstagsatzung zur Prüfung der angemeldeten Insolvenzforderungen ist am 25. Februar 2016. Gläubiger können ihre Forderungen bis zum 11. Februar 2016 anmelden. Zum Masseverwalter wurde der Anwalt Georg Freimüller ernannt. Er war unter anderen schon bei der Pleite von Niedermeyer zuständig.