Der starke Dollar und die Aussicht auf eine Zinserhöhung in den USA haben dem Goldpreis am Freitag zugesetzt. Das Edelmetall verbilligte sich in der Spitze um 1,8 Prozent auf 1052,46 Dollar (991,76 Euro) je Feinunze. Das war der niedrigste Stand seit knapp sechs Jahren. Das als Rettungsanker geltende Edelmetall muss nun schon die sechste Woche in Folge Einbußen hinnehmen.

Von seinem Status als Krisenwährung kann das Edelmetall derzeit nicht profitieren - trotz der angespannten globalen Sicherheitslage nach den Terroranschlägen von Paris. Seit Ende Oktober hat die Feinunze Gold etwa 100 Dollar an Wert verloren. Ein wichtiger Grund liegt in der Stärke des Dollar, der das in der US-Währung gehandelte Edelmetall für viele Anleger verteuert. Der Dollar legt im Wert zu, weil die amerikanische Notenbank auf eine erste Zinsanhebung nach der Finanzkrise zusteuert. Mit höheren Zinsen fällt zudem ein gravierender Nachteil der Goldanlage schwerer ins Gewicht: Sie ist zinslos.

Nachfrage nach Gold wieder gestiegen

Generell ist die weltweite Nachfrage nach Gold im dritten Quartal wieder gestiegen. Grund dafür sei der deutlich gesunkene Kurs des Edelmetalls, heißt es vom Weltgoldrat, einer Organisation der großen Goldproduzenten. Zwischen Juli und September wurden demnach 1.121 Tonnen Gold nachgefragt und damit acht Prozent mehr als im Vorjahresquartal.

Überraschend sei dieses Mal gewesen, dass der niedrige Kurs die Nachfrage weltweit befeuert habe, sagt der Chefanalyst des Weltgoldrats, Alistair Hewitt. Für gewöhnlich wirke sich der Preis in erster Linie auf die Nachfrage von Käufern aus Asien und dem Nahen Osten aus. Indien sei größter Goldabnehmer gewesen, dicht gefolgt von China.