Die Tourismusbranche ist von politischen Wirren und Terrorakten in beliebten Destinationen wie Tunesien, Ägypten und zuletzt Paris gebeutelt und kämpft um die Reiselust ihrer Kunden. "2015 war eine Hochschaubahn der Gefühle - und auch der Zahlen", sagte der Geschäftsführer der Rewe Austria Touristik, Martin Fast, im Gespräch mit der APA. Was aber boomt, seien Fernreisen.

Der (hinter Marktführer TUI) zweitgrößte Reiseveranstalter in Österreich mit den Marken ITS Billa Reisen und Jahn Reisen schloss sein Tourismusjahr 2014/15 per Ende Oktober letztlich "mit einem Umsatz auf Vorjahresniveau" ab.

Dass es im nächsten Jahr wieder besser laufen könnte, soll in erster Linie dem Geschäft mit weiter entfernten Destinationen zu verdanken sein. "Es ist ein Schwenk hin zu Fernreisen zu beobachten", stellte Fast fest. Die Malediven beispielsweise seien schon im abgelaufenen Tourismusjahr "der Shootingstar" gewesen.

Stark nachgefragt: Ressorts auf den Malediven
Stark nachgefragt: Ressorts auf den Malediven © Lily Beach Resort & Spa at Huvah

Sein Unternehmen verbuchte mit diesem Reiseziel ein Umsatzplus von 19 Prozent gegenüber dem Jahr davor. Auch der aktuelle Winter 2015/16 sei "getrieben durch die Fernreise - die ist wirklich bombastisch", so der Touristiker. Die Buchungsumsätze in dem Bereich liegen derzeit den Angaben zufolge in Summe um fast 20 Prozent über dem Vorjahr.

Tunesien: "Minus 60 Prozent"

Gravierende Probleme gibt es dafür mit Ägypten. Zwar hätten die Buchungen für den heurigen Winter "stark begonnen". Doch seit dem Anschlag auf eine russische Passagiermaschine am 31. Oktober, bei dem alle 224 Insassen getötet wurden, sind "die Neubuchungen, die hereinkommen, extrem gering". Das Land ist buchungstechnisch "komplett weggebrochen". Die Reiseveranstalter haben Charterkapazitäten eingekauft und sitzen nun auf den nicht verkauften Flugplätzen.

Massive Umsatzeinbußen von 60 bis 65 Prozent erlitt der Reiseveranstalter auch in Tunesien. "Bis Juni liefen die Buchungen gut, doch seit den Anschlägen am Strand wird das Land extrem wenig gebucht", räumte der Tourismus-Chef ein.

Griechenland bleibt Nummer Eins

Trotzdem riskiert der Reiseveranstalter kommenden Sommer - ebenso wie sein Konkurrent TUI - eine Tunesien-Offensive: "Wir haben acht Charter nach Tunesien eingekauft", gab Fast bekannt. Allerdings gibt es eine Vereinbarung mit Flugpartner Nouvelair, die Lage bis Ende März zu beobachten und gegebenenfalls flexibel zu reagieren.

Die bei dem Reisekonzern beliebteste Destination war heuer übrigens nach wie vor Griechenland, das nach einer dreiwöchigen Buchungsflaute im Juli letztlich doch mit Umsätzen über Vorjahresniveau abschloss.