Die zukünftige Finanzstrategie von Volkswagen beschäftigt am heutigen Freitag den Aufsichtsrat von Europas größtem Autobauer bei einer erneuten Krisensitzung in Wolfsburg. Das 20-köpfige Gremium sitzt seit in der Früh in einem von der Öffentlichkeit abgeschotteten Bürogebäude auf dem Gelände des Stammwerks zusammen.

Nach Jahren des Wachstums hat sich die Finanzlage bei VW infolge der weltweiten Abgaskrise eingetrübt. Dem Konzern drohen Milliardenkosten wegen notwendiger Nachrüstungen von Fahrzeugen sowie Strafzahlungen. Der neue Vorstandschef Matthias Müller hatte bereits kurz nach seiner Amtsübernahme angekündigt, daher alle Investitionen auf den Prüfstand stellen zu wollen. Noch vor einem Jahr hatte Volkswagen bis 2019 Ausgaben von 85,6 Mrd. Euro angepeilt.

Balance zwischen Sparen und Investieren

Offen blieb zunächst, wie groß die Kürzungen ausfallen werden. Aus dem Umfeld des Aufsichtsrats hieß es, dass sie wohl nicht im zweistelligen Milliardenbereich liegen werden: "Es bleibt wichtig, die richtige Balance zwischen Sparen und Investieren zu finden."

Schon am Donnerstagabend hatte sich in Wolfsburg mehrere Stunden lang das dem Aufsichtsrat vorgeschaltete Präsidium mit den Finanzplanungen befasst. Bei der Sitzung war es bis in die Nacht hinein auch um die Aufarbeitung der Abgas-Manipulationen gegangen.