Anfang November hat VW bekannt gegeben, dass nicht nur die Stickoxid-Werte, sondern auch die CO2-Werte bei einigen Modellen gefälscht wurden. Bisher ging man davon aus, dass bei der Manipulation der Treibhausgase hauptsächlich jene Autos betroffen sind, die auch überhöhte NOx-Werte haben.

Nun hat der Konzern bekannt gegeben, dass deutlich mehr Modelle falsche CO2- und Verbrauchsangaben haben. Von den rund 800.000 betroffenen Autos gehören 430.000 zum neuesten Modelljahr.

Die CO2-Manipulation wurde von VW-Mitarbeitern aufgedeckt. Bis Ende November gilt für VW-Angestellte eine Amnestie, wenn sie bei der Aufklärung des Skandals behilflich sind.

Die Aktion wurde nach dem Auffliegen der gefälschten Stickoxid-Werte in den USA ins Leben gerufen. Bekanntlich wurden bei VW-Dieselmotoren der Modellreihe EA 189 bei Tests deutlich erhöhte NOx-Werte festgestellt. VW räumte daraufhin ein, dass eine Manipulationssoftware verwendet wurde, um die strengen Abgasnormen der USA erfüllen zu können.

EU-Kommission will prüfen

Auch in Europa haben diese Autos von den Zulassungsbehörden grünes Licht bekommen. Ein Umstand der die EU-Kommission nun dazu bewegt, die nationalen Behörden deutlich strenger zu Überwachen. Im Dezember soll ein Plan vorgestellt werden, wie solche Testfälschungen in Zukunft unterbunden werden können.

Von VW verlangen die EU und die einzelnen Regierungen klare Lösungen, wie der Konzern die Manipulationen rückgängig machen will. Bei vom NOx-Skanal betroffenen 2,0-Liter-Motoren reicht ein reines Software-Update. An Jänner werden die Autos in die Werkstätten gerufen. Doch bei den 1,6-Liter-Motoren sind auch technische Änderungen nötig. Diese würden laut VW allerdings nicht sehr aufwendig seien und in den Werkstätten rasch erledigt werden können. Bis Ende November muss VW auch seine Pläne für die betroffenen 1,2-Liter-Motoren präsentieren.

Weitere Rückstellungen für CO2-Skandal

VW hatte für die anfallenden Kosten der Rückruf-Aktion bereits 6,2 Milliarden Euro zurückgelegt. Aufgrund des CO2-Skandals wurde dieser Betrag nun um zwei Milliarden Euro erhöht. Gleichzeitig verhandelt der Konzern mit Banken über ein Überbrückungs-Darlehen in Höhe von 20 Milliarden Euro.

Nicht abschätzbar sind die Kosten von etwaigen Schadensersatzklagen. In Deutschland wird bereits an einem Musterverfahren von betroffenen Kunden gearbeitet. Der Skandal könnte auch strafrechtliche Konsequenzen haben. Es gab Razzien und die Staatsanwaltschaft ermittelt. In Belgien hat sich die Region Flandern zu einer Klage gegen den Konzern entschieden. Außerdem versucht ein Fonds mehrere große VW-Investoren zu einer Schadensersatzklage zu bewegen.

Doch besonders teuer könnten Klagen in den USA werden. VW versucht deshalb Kunden dort mit Gutscheinen im Wert von mehr als 1000 Euro zu besänftigen. Ähnliche Aktionen wird es in Europa allerdings nicht geben. Dafür hat der Konzern angekündigt, mögliche Steuernachzahlungen von Kunden zu übernehmen, die von der CO2-Manipulation betroffen sind.