30 Jahre lang waren die dm-Drogeriemärkte und die deutsche Bio-Lebensmittelmarke Alnatura Partner. Abgesehen von deren eigenen Shops vertrieb die Drogeriemarktkette die Alnatura-Produkte exklusiv. Seit diesem Frühjahr ist aber alles anders – dm griff den Partner frontal an und brachte mit „dmBio“ eine Eigenmarke mit 50 Bio-Lebensmitteln- und Getränken auf den boomenden und lukrativen Markt. Sehr erfolgreich, wie der für Expansion zuständige Geschäftsführer Thomas Köck im Gespräch mit der Kleinen Zeitung betont. „Der Transfer unserer Kompetenz auf diese neue Marke ist gelungen. Und wir haben hier Produkte, die in Österreich hergestellt werden“, sagt Köck.

25 Eigenmarken im Sortiment

Es handle sich um die bereits 25. Eigenmarke von dm, die für „rund 25 Prozent des gesamten Umsatzes“ sorgen. Am erfolgreichsten seien weiterhin die „Balea“-Köperpflegeprodukte. Schon fast 100 „dmBio“-Artikel habe man derzeit im Sortiment, bis Jahresende sollen es mehr als 150 werden. Alnatura-Produkte, die es mittlerweile auch bei Billa und Merkur gibt, sind nach wie vor im Sortiment, zum Teil wurden sie jedoch durch die Eigenmarke ersetzt. In den Warengruppen, die um „dmBio“ erweitert wurden, gebe es ein Umsatzplus im zweistelligen Bereich.

Insgesamt konnte die Drogeriemarktkette in Österreich das Ende September abgelaufene Geschäftsjahr 2014/2015 mit einem Umsatz von 801 Millionen Euro abschließen – im Jahresvergleich ein Plus von sechs Prozent. „Der naturkosmetische Bereich wächst sehr stark, auch bewusste Ernährung ist ein wichtiges Thema“, sagt Köck. Zudem komme der Bio-Boom. Das Verschwinden von Schlecker/Dayli habe sich im abgelaufenen Jahr indes kaum mehr ausgewirkt.

20 Prozent Marktanteil

Bei Drogerieartikeln komme man trotz Konkurrenz der Supermärkte auf 20 Prozent Marktanteil. Der Online-Shop meindm.at, der das gesamte Sortiment von rund 14.000 Produkten bietet, legt deutlich zu, bringt aber derzeit „nur“ etwa so viel Umsatz wie drei Filialen. 388 stationäre Filialen mit 6300 Mitarbeitern betreibt dm in Österreich, eine weitere Expansion ist nicht geplant. Dafür sollen in diesem Geschäftsjahr 33 Millionen Euro in die Erneuerung von 80 Filialen investiert werden – geplant sind breitere Gänge und ein neues Farbkonzept. Mit 183 Studios ist dm auch der größte Friseur Österreichs.

Die „dm Flüchtlingshilfe“ soll weitergeführt werden, obwohl das Thema polarisiere. 500.000 Euro wurden in drei Monaten in Form von symbolischen Hilfspaketen gespendet, dm gibt diese zum Einkaufspreis weiter.

WOLFGANG FERCHER